Vitamin C: Ascorbinsäure. Wasserlösliches Vitamin, das an vielen Stoffwechselvor­­gän­gen, z.B. an der Bildung von Geweben (Kollagen, Knorpel) beteiligt ist. Vorkommen: Vit. C. ist Bestandteil vieler Früchte (vor allem Sanddorn) und Gemüsearten und steht auch synthetisch hergestellt rel billig zur Verfügung. Handelsformen: Pulver, (Brause-)Tabletten, Dragees, Saft. Normalwert im Serum: 2,0-20,0 mg/l. Mangel-zustände Mangelzustände führen zu Knorpel-, Knochen- und Zahnschäden (Skorbut). Anwendung: Das Vitamin kann (auch) zur Ansäuerung von Urin verwendet werden. Allerdings ist die Einnahme relativ großer Mengen erforderlich, um eine Ansäuerung des Urins zu erreichen. Dosierung: Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Empfehlungen. Etwa 100 mg werden pro Tag empfohlen. Darüber hinaus gehende Mengen werden über die Nieren ausgeschieden, weshalb eine Überdosierung nicht zu befürchten ist. Nebenwirkungen: Die zum Erreichen einer ausreichenden Ansäuerung erforderliche Dosis kann zu Reizungen der Mundschleimhaut führen, was die Anwendungsmöglichkeit begrenzt. Zu beachten ist, dass bei Einnahme von Vit. C der Nachweis von Nitrit im Urin negativ sein kann, obschon (Nitrit-bildende) Bakterien im Urin sein können (sog. falsch-negatives Untersuchungsergebnis); auch der Blutnachweis im Stuhl (durch Haemoccult ®) kann durch Ascorbinsäure beeinträchtigt sein.

Ansäuern des Urins 

Anhang: Harnwege

Vitamin D: Cholecalciferol. Sammelbezeichnung für verschiedene Formen des Vitamins D. Funktion: Zum Aufbau des Knochens lebenswichtiges Vitamin. Vitamin-Mangelzustand: Rachitis. Symptome: Verformung von Knochen, Zahnschäden, (wiederholte) Knochenbrüche. Bei abnormer Knochenbrüchigkeit sind die verschiedenen Formen der Rachitis bzw. andere Formen des Calcium-Phosphatstoff­wech­sels zu überprüfen. Nachweis: 1. Bestimmung als 25-Hydroxy-Cholecalciferol (Cal-cidiol, Vorstufe des Calcitriols) im Serum. Normbereich: 20-70 ng/ml. 2. 1,25 Dihydroxy-Cholecalciferol (Calci­triol, stoffwechselwirksames Vitamin D3). Normalwerte: siehe nachfolgende Übersicht.

Normbereich des 1,25 Dihydroxy-Cholecalciferol (ng/l):

< 2 Jahre                             45-270

bis 14 Jahre                          35-90

bis 50 Jahre                          35-80

bis 70 Jahre                          30-70

> 70 Jahre                            25-60

Vitamin K: fettlösliches, hitzelabiles Vitamin mit besonderer Bedeutung für die Blutgerinnung. Vorkommen: In allen grünen Pflanzen. Zur Aufnahme (Resorption) sind Gallensäuren erforderlich. Funktion: Vit. K spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung (in der Leberzelle ermöglicht das Vitamin den Aufbau von Prothrombin sowie der Gerinnungsfaktoren VII, IX und X). Tagesbedarf:  bis 2 mg pro Tag. Mangelzustände kommen vor a) bei Neugeborenen, b) bei Schädigung von Darmbakterien durch Medikamente (Antibiotika), c) bei gestörtem Gallenstoffwechsel, d) bei Neutralisierung von Gallensäuren (z.B. bei Behandlung von Durchfällen mit Colestyramin) und gleichzeitiger Mangelernährung.

Vitaminmangel:  vgl. die einzelnen Vitamine. Ursachen: Ernährung, ColestyraminObstipation, Umwandlung von Darmteilen zur künstlichen HarnableitungMalabsorptionssyndrome. Folgen: Vgl. die einzelnen Vitamine.

Vorfall: StomaprolapsDarmprolapsObstipations-Prolaps-Syndrom.

Vorgeschichte: Anamnese.

Vorhaut: Präputium; rüsselförmige Bedeckung der Eichel (des Penis). Die Innenseite der V. ist beim Säugling und Kleinkind oft physiologisch mit der Eichel verbunden. Bei ungleichmäßiger Lösung der Vorhaut kann es zu bakteriellen Entzündungen im Bereich der Eichel und der Vorhaut (Balanitis) mit gelblich-schleimigen Ab­son­derungen kommen, die mit einer antibiotischen Salbe, und/oder mit Rivanol-, Chinosol-, Lava­sorb-Umschlägen zu behandeln sind. Eine Entfernung der Vorhaut ist allein aus diesem Grund nicht erforderlich (vgl. VorhautentzündungVorhautentfernung). Über das Auffinden der äußeren Harnröhrenöffnung bei Vorhautverengung (Phimose): VorhautverengungKatheterentleerung bei Knaben, Gleitmittel.

Vorhautablösung: VorhautentzündungVorhautlösung.

Vorhautentfernung: Zirkumzision, Beschneidung. Operative Entfernung der Vorhaut des Penis. Formen (Abb.: perimed-Bö­gen): 1. Erweiterungsplastik, bei der a) die Vorhaut erhalten wird und somit als Klebefläche für ein Kondomurinal zur Verfügung steht, b) die Harnröhrenöffnung zur Katheterentleerung zugänglich ist. 2. Unvollständige V. (subtotale Zir­kum­zision). 3. Vollständige V. (totale Zirkumzision, vollständige Beschneidung). Die Entfernung der Vorhaut ist grundsätzlich umstritten. Eine vollständige V. ist im Allgemeinen angezeigt, a) wenn es zu wiederholter Entzündung der Vorhaut kommt
(vgl. jedoch Vorhautentzündung). Waschen ist so gut wie beschneiden [227], wenn die Vorhaut über die Eichel zurückzustreifen ist. b) wenn mit Erreichen der Pubertät die Vorhaut nicht über die Eichel gestreift werden kann. 3. Plastische Erweiterung der Vorhaut: Bei Patienten mit Blasenlähmung ist die totale Entfernung der Vorhaut zu unterlassen! Vielmehr darf bei einer Vorhautverengung lediglich eine plastische Erweiterung der Vorhaut erfolgen ( Präputialplastik) [35], bei der die gesamte Vorhaut erhalten bleibt. Begründungen: 1. Die Vorhaut wird spätestens ab dem Jugendalter als Klebefläche für ein Kondomurinal benötigt. 2. Vor allem bei rollstuhlabhängigen oder/und (nur gering oder mäßig) fettleibigen Patienten zieht sich die Peniswurzel beim Sitzen weitgehend in den Unterleib zurück; nur die Vorhaut überragt noch das Hautniveau; nach Entfernung der Vorhaut wird a) jedes Urinal beim Sitzen abgestreift, b) das Tragen eines Tropfurinals (d.h. bei tropfenweisem Harnverlust, z.B. bei Stressinkontinenz) wird erheblich erschwert; denn auch hier dient die Vorhaut zur verlängerten Überleitung von Urin. c) Das selbstständige Auffinden der äußeren Harnröhrenöffnung, z.B. zum Einführen eines Katheters bei der Katheterentleerung, ist (erheblich) erschwert. Aber: Auch eine lange Vor­haut kann das Auffinden der äußeren Harnröhrenöffnung erschweren (H). Fazit: Eine Erweiterungsplastik (vgl. Abb.) kann als optimle Lösung empfohlen werden.

Vorhautentzündung: Balanitis. Entzündung der Eichel und der Vorhaut. Mögliche Ursachen: 1. Verunreinigung: Selten kommt es durch Schwitzen, Stuhl oder/und Urin zu entzündlichen Veränderungen (Rötung, Bildung schmieriger Beläge). Wesentlich häufiger sind länger bestehende Pflegedefizite durch 2. Mangelnde Reinigung: Symptome: Weißliche Beläge (Smegma) auf der Eichel oder/und im Bereich der Umschlagfalte von der Eichel zur Vorhaut, die das Entstehen von Pilzinfektionen oder bakteriellen Entzündungen begünstigen. Therapie: Vorhaut zum Reinigen stets vollständig so weit wie möglich zurückstreifen und rückstandfrei mit Wasser und Seife reinigen. Lokalbehandlung mit Salben gegen Pilz oder Bakterien. 3. Vorhautablösung: Ursache: Die Vorhaut ist bei Geburt meist vollständig mit der Eichel verwachsen. Während der Kindheit löst sie sich unsystematisch in unterschiedlichen Abschnitten von der Eichel ab. Hierbei kann es zur Bildung kleiner Taschen kommen, in denen sich Bakterien ansiedeln. Symptome: (oft umschriebene) sichtbare Rötung und leichte Schwellung der Vorhaut, Absonderung einer schleimig eitrigen Flüssigkeit. Therapie: In die verengte Vorhaut kann man eine antibiotische Salbe (z.B. Refobacin ® Augensalbe; die Augensalbe ist in einer kleinen Tube mit einer längeren Spitze besser anwendbar als in einer Tube mit stumpfem Stutzen) hineingeben und zum Körper hin unter die Vorhaut massieren, indem man diese äußere Öffnung der Vorhaut mit zwei Fingern verschließt. Unter dieser Therapie heilen die meisten Vorhautentzündungen innerhalb von 1-3 Tagen ab. 4. Hautkrankheiten: ReizakanthoseSoordermatoseLichen.

Vorhautlösung: 1. physiologische Lösung: Die bei der Geburt oft bestehende physiologische Verwachsung der Vorhaut mit der Eichel löst sich in der Regel spontan. 2. künstliche (artefizielle) Lösung: Kommt es zu Vorhautverengungen zu schmerzhaften Gliedsteifungen (Erektionen) und/oder eitrigen Entzündungen erfolgt die vollständige Lösung der Vorhaut von der Eichel unter Anästhesie und aseptischen Bedingungen durch einen Arzt. Nach der Lösung muss die Vorhaut etwa eine Woche lang mehrfach täglich zurückgestreift, einmal am Tag gewaschen und etwas eingefettet werden, damit keine erneute Verklebung entsteht. (H)

Vorhautverengung: Phimose. Eine Verengung der Vorhaut, die das Zurückstreifen der Vorhaut über die Eichel behindert oder unmöglich macht. Formen: a) Physiologische. V.: Beim neugeborenen Jungen ist die Vorhaut häufig noch mit der Eichel physiologisch verbunden. Meist noch im Kindesalter, spätestens jedoch mit Beginn der Pubertät, löst sich diese Verbindung in der Regel und die Vorhaut lässt sich bis hinter die Eichel zurückziehen. b) Eine (weiter-) bestehende V. lässt sich durch eine Behandlung mit Betamethason 0,1-Salbe weiten. c) Narbige V.: Durch vergebliche unsachgemäße Bemühungen, die Vorhaut zurückzuziehen, entstehen Einrisse an der Vorhaut, die vernarben und hierdurch die V. erst verursachen oder verstärken. Die Therapie besteht in einer plastischen Erweiterung der Verengung. Begründungen: Vorhautentfernung; d) Entfernung der V. als Folge einer Entzündung: z.B. durch Lichen, wenn eine lokale Behandlung mit Kortison oder Tacrolimus fehlschlägt.

Vorhautverklebung: VorhautverengungVorhautentzündung, Vorhautlösung.

Vorhof: Herzvorhof.

VUR: Abk. für vesikoureteraler Reflux.

   
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