Nebenhoden: Epididymis. Dem Hoden oben hinten anliegender, stark gewundener Gang, der an seinem Ende in den Samenleiter übergeht. Funktion: Die in den Hoden gebildeten Spermien reifen in den N. aus und werden hier gespeichert. Störungen: Nebenhodenentzündung, Spermatozele.

Nebenhodenentzündung: Epididymitis. Mögliche Ursachen z.B.: 1. Bakterielle Entzündung. Gehäuft auftretende Nebenwirkung der Katheterentleerung bei jugendlichen und erwachsenen Männern. Ursachen: Bei nicht ausreichender Reinigung der äußeren Harnröhrenöffnung gelangen Bakterien mit dem vorgeschobenen Katheter in die Harnröhre und erreichen über die Samenleiter den Nebenhoden, wo sie eine Entzündung hervorrufen. Symptome: a) Umschriebene, meist einseitige (nur selten beidseitige), meist auf den oberen Teil des Hodensackes beschränkte, aber auch weiterreichende Rötung; b) leichte bis mäßige Schwellung; c) Schmerzen können auftreten, fehlen aber bei Verminderung oder Aufhebung der Sensibilität; d) umschriebene Über­wärmung (vergleichender Tastbefund zwischen rechtem und linkem Hoden) im Bereich der Rötung / Schwellung. Folgen: Durch Entzündungen verkleben die Gänge des Nebenhodens, wodurch die hier gespeicherten Spermien den Samenleiter nicht mehr erreichen können. Folge ist eine Sterilität. Vorbeugende Maßnahmen: a) Sauberes (aseptisches) Katheterisieren (vgl. Anhang: Katheterentleerung bei Knaben / Männern, und: Katheterentleerung bei Knaben / Männern: Komplikationen); b) Verwenden eines Gleitmittels, das ein Desinfektionsmittel (z.B. Chlorhexidin) enthält (Zusammenstellung: Gleitmittel). Therapie: a) Ruhigstellung: Der Hodensack muss hochgelagert, d.h. zwischen den Beinen hervorgeholt und frei auf einer Windel (wie auf einem „Bänkchen“) gelagert werden, damit er nicht gequetscht wird und eine ausreichende Durchblutung gewährleistet ist. b) Sofortige antibiotische Behandlung mit einem breit wirkenden Antibiotikum in hoher Dosis (z.B. Cephaclor 50 mg/kg KG) bis zu 3 g täglich mindestens 1 Woche lang oder ab 18. Lebensjahr: Ciprofloxacin 2x500 mg/Tag). c) Bei Schmerzen: Kühlung, aber kein Eis direkt auf die Haut des Hodensackes (drohende Erfrierung), wenn nötig: Schmerzmittel. d) Bei wiederholt auftretenden N. wird eine Unterbindung der Samenleiter empfohlen, um wiederholte Infektionen (Rezidive) zu vermeiden (Anmerkung: die Durchlässigkeit der Samenleiter kann nach einer Unterbindung – falls erforderlich – wiederhergestellt werden), möglich ist auch die Anwendung von Blutegeln. Bei nicht beherrschbarer Infektion oder drohender Sepsis kann eine operative Entfernung des Hodens (Orchiektomie) erforderlich sein.  2. Mitbeteiligung des Nebenhodens bei der Viruserkrankung Mumps. Symptome: Ho­den/Nebenhoden: Einseitige oder beidseitige Rö­tung, Schwellung, (Schmerzen). Therapie: Ruhig­stellung (s.o.). Eine antibiotische Therapie ist wirkungslos.

Nelatonkatheter: Harnblasen-(Einmal-)Katheter unterschiedlicher Dicke (Charrière) mit einer geraden, vorne abgerundeten Spitze, zwei seitlichen Einflusslöchern und trichterförmigem Auslauf. Arten: 1. 18-20 cm lange „Fraueneinmalkatheter“ zur Anwendung bei Frauen und bei Kindern mit einer Harnröhrenlänge bis zu 18-20 cm. 2. 40 cm lange Katheter zur Anwendung bei Männern (vgl. auch Tiemannkatheter). Vor dem Legen des Katheters ist ein  Gleitmittel (vgl. gesonderte Zusammenstellung) anzuwenden.

Nelatonkatheter

Neo-: Vorsilbe mit der Bedeutung „neu“; z.B. NeoblaseNeoplasie.

Neoblase: Ersatzblase, Blasensubstitution, Blasenersatz. Operative Neubildung einer Harnblase aus Darmschlingen a) nach totaler Stilllegung / Entfernung der Harnblase, z.B. bei Anlegen Ileumneoblase; b) nach unvollständiger (subtotaler) Blasenentfernung, z.B. bei Formen einer  Harnblasenaugmentation. Überwachung: Bei Trä­gern von N. sollten a) regelmäßig der Stoffwechsel ( pH-WertElektrolyte und Vitamine) sowie b) die Blase selbst alle 5 Jahre zum Ausschluss eines Tumors endoskopisch untersucht werden.

Neoimplantation: Neueinpflanzung. Neueinsetzen eines Organs oder eines Organteiles, z.B. Ureterneoimplantation: Neueinpflanzung der Harnleiter (z.B. in einen Konduit).

Neoplasie: Neubildung von Gewebe bei Heilungsprozessen.

Neoplasma: Neubildung, meist gebraucht im Sinne von bösartiger Gewebsneubildung.

Nephritis: Nierenentzündung.

Nephrolithiasis: grch. nephros, Niere, grch. lithes, Stein. Nierensteinleiden.

Nephrologe: grch. nephros, Niere. Arzt für Nierenheilkunde.

Nephrologie: grch. nephros, Niere. Nierenheilkunde.

Nephropathie: Erkrankung der Niere(n); z.B. Reflux­nephropathie: Nierenerkrankung als Folge eines Rückflusses von Urin in die Niere(n).

Nephroptose: Nierensenkung.

Nephrostomie: Nierenfistelung. Anlegen einer künstlichen Harnableitung aus dem Nierenbecken über einen Katheter durch die Haut (perkutane N.) nach außen. Gründe: Entlastung der Nieren bei (vor allem akuter) Harnstauung in den Nieren, z.B. bei einer Verengung im oberen Bereich des/der Harnleiter/s (Harnleiterverengung). Entfernung: Die N. kann wieder entfernt werden, wenn der ungestörte Abfluss des Urins durch geeignete Maßnahmen wieder gewährleistet ist.

Nephrotrans ®: AzidoseAnsäuern des Urins.

Nerv, Nerven: gebräuchliche Abk.: N.; Mz.: Nn. Strangartige Erregungsleiter, die sich aus Bündeln von Nervenfasern zusammensetzen. Nerven sind von Bindegewebe umgeben. Arten: Vgl. nachfolgende Übersicht: Nerven - Begriffe.

Nerven - Begriffe

Motorischer Nerv: Der Nerv besteht aus Fasern, die nur Muskeln versorgen und Bewegungen ermöglichen

Sensibler Nerv: Der Nerv enthält nur Fasern, die Formen der Sensibilität vermitteln

Gemischter Nerv: Der Nerv setzt sich sowohl aus motorischen und sensiblen Nervenfasern zusammen

Plexus: Nervengeflecht

Fasciculus: Nervenstrang

Ramus: Nervenast

Zentrale Nerven(bahnen): Alle Nerven des Gehirns und Rückenmarkes

Periphere Nerven: Alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarkes.


Einzelne Nerven (Auswahl) alphabetisch

N. genitofemoralis: Gemischter Nerv. Ursprung: Nervenwurzeln L1 und L2. Funktion: der Nerv versorgt die Innenseite des Oberschenkels und den M. cremaster (der den Hoden anhebt und absenkt). Überprüfung:  Kremasterreflex.

NN.perinei (auch NN. perineales): auch Dammnerven. Funktion: Die Nerven versorgen als Äste des N. pudendus (S2-S4) Haut und Muskeln des Beckenbodens.

N. pudendus: Gemischter Nerv aus dem Plexus sacralis (S2-S4). Funktion: Der Nerv versorgt 1. motorisch a) den äußeren Afterschließmuskel (M. sphincter ani externus). Störung: Abschwächung oder Aufhebung des willkürlichen Afterverschlusses. Folge: Stuhlinkontinenz. b) den äußeren Blasenschließmuskel ( M. sphincter urethrae externus). Störung: Abschwächung oder Aufhebung des willkürlichen Harnblasenverschlusses. Folge: a) Harninkontinenz. b) Störung der Ejakulation (retrograde Ejakulation). 2. sensibel a) den Harnblasenhohlmuskel (M. detrusor vesicae). Störung: Blasenlähmung. Folge: Verlust der Wahrnehmung der Harnblasenfüllung und des Harndrangs, b) die Sensibilität der Eichel, des Penis und der Klitoris. Störung / Folgen: Abschwächung oder Verlust des  Ejakulationsreflexes. c) die Haut im Bereich des Beckenbodens und des Hodensackes / der großen Schamlippen. Störung: Empfindungsstörungen mit erhöhter Druckstellengefährdung.

N. sympathicus: Teil des (vegetativen) Nervensystems, das komplexe Funktionsabläufe unwillkürlich steuert, z.B. Funktionen des Darmes (u.a des inneren Afterschließmuskels, M. sphincter ani internus), der Sexualorgane, der  Harnblase usw.

Nervenstimulation: transkutane elektrische Nervenstimulation.

   
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