neurogen: in Nerven(-zellen) entstehend, mit dem Nervensystem zusammenhängend; z.B. eine neurogene Erkrankung: in den Nervenzellen entstehende Erkrankung; z.B. neurogener Muskelschwund: durch das Zugrundegehen von Nerven entstehender Schwund der Muskulatur; z.B. neurogener Spitzfuß, d.h. eine Fehlhaltung des Fußes infolge von gestörter Nervenversorgung; z.B. neurogene Konfiguration der Harnblase: die Gestalt der Harnblase ist durch krankhafte neurologische Einflüsse verändert.

Neurologische Untersuchung urologischer Funktionen – Übersicht

1. Erheben der Vorgeschichte (Anamnese) des neurologischen Verlaufes

2. Inspektion

3. Untersuchungsbefund

Reflexe

Beckenboden: Bulbospongiosusreflex (Bulbocavernosusreflex),  Analreflex.     

Sensibilität (Empfindung)

Hautsensibilität: Berührung (weicher Pinsel) - spitz-stumpf (vereinfacht mit Büroklammer) - kalt-warm (Reagenzglas mit kalter / warmer Flüssigkeit) - zwei Punkte-Abstand (vereinfacht mit Büroklammer) - Vibration (Stimmgabel)

 

Neurologische Untersuchung

Sensibilitätsschema

 

 

Neuromodulation: Beeinflussung von Nerven und Nervenfunktionen durch Medikamente oder elektrische Stimulation. Die N. wird (bei Spina bifida und Hydrozephalus) zur Therapie von chronischen Schmerzen genutzt. Eine Beeinflussung der Harnblasen- und Darmentleerung durch rückenmarksnahe Elektrostimulation wird in einzelnen Zentren (derzeit noch) versucht. Die Nerven selbst werden durch N. nicht geschädigt.

neuromuskulär: Nerven und Muskeln betreffend; z.B. neuromuskuläre Schwäche: die Schädigung von Nerven ist eine Ursache von Muskelschwäche.

Neurourologe: Urologe mit neurologischen Spezialkenntnissen (vgl. Neurourologie). Die urologische Behandlung von Spina bifida-Patienten erfordert neuro-urologische Kenntnisse [140]. Ein Verzeichnis der tätigen N. ist anzufordern bei der Deutschen Gesellschaft für Urologie.

Neurourologie: Teilgebiet der Urologie. Die N. befasst sich mit allen Störungen des Harn- und Genitaltraktes, die durch eine Verletzung oder Erkrankung des Nervensystems verursacht wurden. Betroffen sind vor allem Patienten mit einer Querschnittlähmung. Diese kann angeboren sein (Spina bifida) oder später durch Unfall und Erkrankung erworben worden sein. Auch bei Krankheiten wie Multiple Sklerose, Parkinsonscher Erkrankung, Diabetes mellitus, Schlaganfall, Schädel-Hirnverletzung, Bandscheiben-Vor­fällen und nach Operationen an der Wirbelsäule, nach Gebärmutter- und Dickdarmoperationen können neurourologische Störungen der Harnblasen-, der Sexual- und auch der Darmfunktion auftreten.


Niere: Ren, Mz.: Renes. Eigenschaftswort: renal. Paarig angelegtes Organ. Die linke Niere ist in der Regel etwas größer als die rechte. Beide Nieren sind von der Nierenkapsel umgeben. Aufbau: Nierengewebe (Nierenparenchym) mit Nierenkörperchen (Glome­ru­la), Nieren­mark, Nierenkelche, Nierenbecken. Funktionen: Alle 5 bis 7 Minuten fließt die gesamte Blutmenge des Menschen durch die Nieren (beim Erwachsenen ca. 1000 l/Tag); dabei filtern die Nierenkörperchen (Glomerula) sog. harnpflichtige Substanzen, Stoffwechselschlacken, Gifte, überschüssige Mineralien und Wasser aus dem Blut, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Nierenfunktion wird gesteuert vom vegetativen Nervensystem und von Hormonen. Die "chemische Überwachung des Blutes" sichert nach Menge und Zusammensetzung das innere Gleichgewicht aller Zellen des Körpers.

Nierenfunktionen - Störungen - Untersuchungen

Die Nieren sind  (bis auf wenige Ausnahmen) bei der Geburt normal angelegt und zeigen eine normale Funktion, unbehandelt sind sie durch die Harnblasenlähmung gefährdet.


Wichtige Funktionen

- Regulierung des Wasserhaushaltes

- Aufrechterhaltung des Elektrolytgleichgewichtes

- Filterung von Stoffwechselprodukten aus  

- dem Blut (z.B. Kreatinin, Harnstoff usw.) und Ausscheidung über den Urin


Störungen

- Entzündungen, meist Nierenbeckenentzündungen, durch Keime, die aus der Harnblase – vor allem bei Reflux

  die Niere erreichen, selten Nierenentzündungen über den Blutweg, z.B. als Shuntnephritis.

- Druckschäden durch Störungen des Urinabflusses (Harntransportstörung)


Untersuchung der Nieren

a. bildliche Darstellung, UltraschalluntersuchungAusscheidungsurogrammSzintigrammComputertomogramm, z.B. zur (auch 3-D-Aufnahmen möglich) Darstellung von Steinen, Nierentumoren; Kernspintomogramm, als nicht strahlenbelastende exakte Darstellung der Anatomie (auch mit der Möglickeit der 3D-Darstellung).

b. Funktionsuntersuchungen (Nierenfunktionsuntersuchungen), BlutuntersuchungClearanceseitengetrennte Clearance. Weitere Untersuchungen vgl. [231].

   
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