Nierenparenchym: Nierengewebe. Vgl. Parenchym.

Nierenplasmastrom: die Menge an Blutflüssigkeit (Plasmamenge), angegeben in ml, die die Niere pro Minute durchströmt. Diese wird errechnet durch eine Clearance.

Nierensand: Nierengries.

Nierenschale: nierenförmige Schale, z.B. zum Auffangen von Urin, zum Ablegen gebrauchter Instrumente.

Nierenschmerz: dumpfer Dauerschmerz der (z.B. bei einer Nierenbeckenentzündung) gedehn­ten Nierenkapsel. Bei hohen Lähmungen kann dieser Schmerz völlig fehlen, stark abgeschwächt sein oder als Schmerz im Bauch oder in der Leiste wahrgenommen werden.

Nierenschrumpfung: Schrumpfniere.

Nierensenkung: Nephroptose, Wanderniere, Lockerung und Verlagerung der Niere.

Nierenstarre: Funktionsstörung der Niere, bei der die Fähigkeit zur Verdichtung und Verdünnung des Urins beeinträchtigt bzw. verloren gegangen ist.

Nierenstein: krankhafte Ansammlung unterschiedlich zahlreicher (Einzelstein, Steinansammlung), unterschiedlich großer (Gries bis Ausgussstein), unterschiedlich fester (teils steinharter, aber auch weicher) Bestandteile unterschiedlicher Zusammensetzung an verschiedenen Orten der Niere (z.B. in den Nierenkelchen, im Nierenbecken). Steinarten: nach der Zusammensetzung werden z.B. unterschieden: Kalziumkarbonatsteine, Kalziumoxalat­steine, Kalziumphosphatsteine usw. Häufige Ursachen: 1. (zum Teil genetisch bedingte) Stoffwechselstörungen, die mit der verstärkten Ausscheidung der o.g. Substanzen einhergehen; 2. bakterielle Entzündungen (Harnwegsinfek­ti­onen) in Verbindung mit zu geringer Flüssigkeitsaufnahme; 3.  Harntransportstörungen. Symptome: Wiederholt auftretende Harnwegsinfekti­onen, Nachweis von Blut im Urin. Diagnose: Urinuntersuchung, Ultraschalluntersuchung, Röntgen-Übersichts­aufnahme des Bauchraumes. Behandlungsgrundsätze: 1. Beseitigung der Ursachen, ggf. diätetische Einstellung; 2. Zertrümmerung (Nierensteinzertrümmerung); 3. chemische Auflösung (je nach Steinart); 4. operative Entfernung.

Nierensteinleiden: Nierensteinkrankheit, Nephrolithiasis. Sammelbegriff für alle Leiden, die mit Nierensteinen einhergehen.

Nierensteinzertrümmerung: Lithotripsie. Die Zertrümmerung fester Nierensteine. Diese erfolgt durch stoßartig abgestrahlte Schallwellen, die in einem Gerät (Lithotripter) außerhalb des Körpers erzeugt werden (extrakorporale N.). Der Patient liegt evtl. in einer Art Badewanne, die für jeden Patienen frisch mit Wasser gefüllt ist. Die Schallköpfe werden von außen möglichst dicht an die Nieren herangeführt, in der die Steine liegen. Die Steintrümmer werden über die Harnwege ausgeschieden.

Nierenszintigraphie: Isotopennephrographie, Szintigraphie des Nierenparenchyms. Darstellung des Nierengewebes mit (kurz) strahlenden Substanzen. Formen: a) statische N.: Es wird eine kurz strahlende Substanz (z.B. DSMA) in die Vene gespritzt, die sich nur in dem funktionstüchtigen Nierengewebe anreichert, Nierenbereiche mit gestörter Funktion (z.B. Narben) sind an mangelnder Speicherfähigkeit erkennbar; b) Sequenz-(Perfusions-)Szintigraphie: Funktionsuntersuchung der Nieren, bei der die Aufnahme und Ausscheidung einer radioaktiven Substanz für jede Niere getrennt bestimmt werden kann. Weitere Informationen: vgl. seitengetrennte MAG3-Clearance.

Nierentransplantation: Einpflanzung einer Niere. Über Folgekrankheiten nach N. [93].

Nierenversagen: Einschränkung oder Zusammenbrechen der Nierenfunktionen. Formen: Akutes N.: die Niere scheidet nur noch sehr wenig (Oligurie) oder keinen Urin mehr (Anurie) aus. Chronisches N.: Die Nierenfunktion nimmt allmählich ab, verursacht z.B. durch eine chronische Nierenbeckenentzündung oder eine lang­dauernde Urinstauung. Symptome: Substanzen, die über die Niere ausgeschieden werden sollen (harnpflichtige Substanzen), werden unzureichend oder nicht mehr aus dem Blut herausgefiltert.

Nierenwassersucht: Einlagerung von Flüssigkeit (Ödem) durch unzureichende Nierenfunktion z.B. in den Füßen, Unterschenkeln, Händen, Unterarmen usw.

Nierenzyste: einzelne oder viele abnorme oder krankhafte Hohlräume im Nierengewebe. Ursachen: 1. chronische Nierenbeckenentzündungen oder 2. erbliche angeborene Erkrankung. Kleine Zysten werden oft zufällig bei Untersuchungen der Nieren entdeckt. Sie sind in der Regel ohne Bedeutung.

Nitrate: Salze der Salpetersäure. Nitrate werden im Harn ausgeschieden.

Nitrit: Salz bzw. Ester der salpetrigen Säure. N. sind Bestandteile des Stoffwechsels bestimmter Bakterienarten (sog. nitritbildende Bakterien*). Nachweis: N. kann im Urin bei Anwesenheit nitritbildender Bakterien, die Harnwegs­infek­tionen verursachen, mit Nitur®-Teststreifen nachgewiesen werden.

* nitritbildende Bakterien: z.B. Escherischia coli, Proteus, Citrobacter, Aerobacter, zum Teil auch: Staphylokokken, Enterokokken, Pseudomonas

   
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