Koitus: lat. coitus, Zusammentreffen, Vereinigung, Begattung, Kohabitation. Einführen des männlichen Gliedes (Penis) in die Scheide (Vagina).
Kolik: grch. kolikos, am Darm leidend. Krampfartige Leibschmerzen durch schmerzhaftes Zusammenziehen des Darmes, der Harnblase, der Gallenblase, der Harnleiter usw. Begleitsymptome: Schweißausbruch, Brechreiz / Erbrechen, Kollaps.
Kolitis: Colitis. Entzündliche Erkrankung des Kolons. Formen: Viruserkrankung des Kolons, meist als Enterokolitis oder Enteritis. Kolitis mit offenen Geschwüren (Colitis ulcerosa).
Kollagen: Eiweißkörper mit faseriger (fibrillärer) Struktur (Kollagenfasern), der vor allem Bestandteil von Bindegewebe, Knorpel, Knochen, Sehnen und Faszien ist. K. kann vom Körper kaum (enzymatisch) zerlegt werden. Kollagenanwendungen: Umstritten ist die Anwendung von K. zur Verbesserung der Inkontinenz [47] sowie zur Behandlung eines Refluxes.
Kolloid: eine Zustandsform von Materie. Kennzeichen: Gleichmäßige Verteilung von Teilchen in einer Größe von 1 - 100 Nanometer in einer Lösung (Dispersionsmittel). Eigenschaften: K. können (u.a.) wasserbindende (hydrophile) Eigenschaften haben und werden deshalb in Hydrokolloidplatten, -pasten und -folien zur Unterstützung der Wundheilung eingesetzt.
Kolloidumspritzung: Injektion von Kolloiden in ein Gewebe. Die Kolloide rufen eine örtliche Fremdkörperreaktion (Neubildung von Bindegewebe) hervor. Anwendungen in der Urologie: beim vesikoureteralen Reflux oder bei fehlender / stark verminderter Funktion des Harnblasenverschlusses wird die Anwendung von Kolloiden diskutiert. Probleme: 1. Dosierung: Es gibt a) kein berechenbares Maß für die Menge der einzuspritzenden Kolloide, b) die lokale Fremdkörperreaktion auf die Kolloide ist individuell unterschiedlich, weshalb zu geringe oder überschießende Reaktionen zu erwarten sind, d.h. der therapeutische Nutzen ist nicht abzuschätzen. 2. Es ist unbekannt, ob die Kolloide am Ort der Anwendung bleiben oder ob und wo sie sich auf Dauer im Körper ablagern / verteilen. 3. Eine K. bewirkt keine Verbesserung, wenn die Ursachen der Entstehung einer Störung, die eine K. sinnvoll erscheinen lassen, nicht grundsätzlich behandelt wurden.
Kolon: Colon, Grimmdarm, Hauptteil des Dickdarms. Anteile: Aufsteigender (Colon ascendens), querverlaufender (Colon transversum), absteigender (Colon descendens) Grimmdarm. Krankhafte Veränderungen: Entzündung: Kolitis, Enterokolitis. Besonderheiten bei Spina bifida: 1. Der absteigende Teil des K. (Colon descendens) kann neurologisch gestört sein, wodurch der geordnete aktive Transport des Darminhaltes geschwächt oder aufgehoben ist (Stuhltransportstörung) und der Stuhl länger im Darm zurückgehalten wird. Hierdurch wird ihm Wasser entzogen, wodurch der Stuhl eingedickt wird. Folge ist eine Verstopfung (Obstipation). 2. Aus einem Teilstück des Kolon (Colon descendens oder Colon sigmoideum) wird der Kolonkonduit gebildet. 3. Die künstliche Ausleitung von Stuhl über einen Anus praeternaturalis erfolgt aus dem Colon transversum oder dem Colon descendens. 4. Zur Verbesserung der Kontinenz für Stuhl ist eine Spülung a) des gesamten Kolons durch die operativ angelegte Malone antegrade-continence-enema (MACE), b) eines Teils des Colon descendens durch Methoden der Enddarmentleerung (Darm, Entleerungstechniken, Irrigation) möglich.
Kolon-Hydrotherapie: Colon-Hydrotherapie, Colonhydrotherapie. Entleerung des (gesamten!) Dickdarmes (Kolon) durch fortlaufende Spülung des (ganzen) Dickdarmes. Zur Technik: Körperwarmes Leitungswasser wird durch eine elektrische Pumpe in den Darm gegeben. Der gelöste Stuhl wird über ein Darmrohr und einen Überleitungsschlauch (Einmalmaterial) in eine Toilette oder direkt in die Kanalisation übergeleitet. Die Menge der Spülflüssigkeit sollte die Tagestrinkmenge nicht übersteigen. Kommentar: Die K. ist eine technisch gestützte Weiterentwicklung des subaqualen Darmbades. Mit dem Prinzip, nach dem die Spülflüssigkeit gleichzeitig in den Darm gegeben und in einem geschlossenen System (also geruchsfrei) abfließen kann, wäre ein wesentlicher Fortschritt zur Sicherung einer Kontinenz bei Darmlähmungen zu erreichen. Mit einer Entleerung des Darmes bis einschließlich des absteigenden Dickdarmes (Colon descendens) könnte eine entleerungsfreie Zeit von mehreren Tagen erreicht werden. Leider ist das Gerät (noch?) so teuer, dass es für den privaten Gebrauch zurzeit noch kaum zur Verfügung steht. Deshalb gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung bei Spina bifida- (und anderen behinderten) Personen mit Obstipation und anderen Störungen der Darmentleerung. In Einrichtungen könnte das Gerät fest installiert werden und das Personal (ästhetisch und zeitlich) entlasten. In der sog. Wellnessmedizin hat die Kolonhydrotherapie (Colon-Hydrotherapie) einen festen Platz [46].
Kolonkonduit: Colonconduit, Kolon-Konduit. Künstliche Harnableitung über ein Stück Dickdarm. Zur Technik: Ein etwa 10-15 cm langes Stück des Dickdarms wird a) aus dem Darm gelöst; hierbei bleibt die Blutversorgung und die Eigenbeweglichkeit (Peristaltik) des Darmstückes erhalten. b) Das isolierte Darmstück wird an einem Ende verschlossen. c) Die à Harnleiter werden seitlich in das isolierte Darmstück eingeleitet; hierbei nutzt man die Dicke der Darmwand, um die Harnleiter ein Stück durch die Darmwand zu leiten, wodurch ein Rückfluss (Reflux) von Urin verhindert wird ( Antirefluxmechanismus). Dies ist einer der wesentlichen Vorteile gegenüber dem Ileumkonduit, bei dem dieser Refluxschutz nicht möglich ist. d) Das offene Ende des Darmstückes wird durch die Bauchhaut nach außen verlegt: es entsteht eine Öffnung (Stoma), über die der Urin abfließen kann, der in einer Klebebandage aufgefangen wird. Kommentar: Die Vorteile des Kolonkonduits sind, dass a) der Urin im K. aktiv durch die Eigenbeweglichkeit des verwendeten Kolonstückes nach außen transportiert wird: hierdurch sind Urininfektionen selten, b) der Urin durch den Antirefluxmechanismus nicht in die Nieren zurückfließen kann, c) eine aktive Mitarbeit des Patienten lediglich im Anbringen / Wechseln und Entleeren des Urinauffangbeutels besteht; dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Pouch, bei dem eine regelmäßige, zuverlässige Mitarbeit des Patienten (regelmäßig notwendige Katheterentleerung) erforderlich ist.
Kolonkonduit: Harnableitung über eininkontinentes (nasses) Stoma |