Harnröhrenschlitzung: Urethrotomia interna nach Sachse [50], Einschneiden (Kerbung, Schlitzung) einer krankhaft verengten (z.B. vernarbten) Harnröhre. Formen: Innere H.: (auch Urethrotomia interna nach Sachse) Werden kurzstreckige Strikturen erstmals behandelt, ist die unter endoskopischer Sichtkontrolle ausgeführte H. nach Sachse die bevorzugte Behandlungsmethode; bei wiederholt bestehenden Strikturen sollten operative Verfahren angewandt werden, bei denen die Harnröhre freigelegt wird. (S). Äußere H.: Einkerbung der Harnröhre an der Durch­trittstelle der Harnröhre durch den Beckenboden. Indikationen: Die H. wurde (wird) bei Behinderung des Harnabflusses ausgeführt, a) wenn häufig Harnwegsinfektionen durch krankhafte Restharnbildung bestehen, b) bei chronischem Harnaufstau. Kommentar: Die H. wurde als Routine-Behandlungsmethode verlassen wegen a) der unbefriedigenden Steuerung der Vernarbung und den damit verbundenen negativen und schwer steuerbaren Auswirkungen auf die Kontinenz und b) wegen der nicht sicher vorhersehbaren Behinderung des Harnabflusses durch die Vernarbung der Harnröhre nach einer Schlitzung.

Harnröhrensphinkter: Muskeln, die die Harnröhre verschließen: M. sphincter ure­thrae und M. sphincter vesicae (Muskeln).

Harnröhrensphinkterprothese: Harn­blasensphinkterprothese.

Harnröhrenstein: Stein in der Harnröhre. Mögliche Ursachen: In der Regel handelt es sich um Steine oder Steinreste, die in den Nieren oder in der Harnblase entstehen (vgl. Steinbildung) und in der Harnröhre stecken bleiben. Symptome: Verringerung des Harnabflusses bis zu einer kompletten Harnsperre. Diagnose: Urinuntersuchung: Blut im Urin, Schmerzen. Sono­graphi­scher Nachweis einer Harnabflussstörung und des Steines. Therapie: Entfernen des Steins, ggf. Schmerztherapie.  

Harnröhrenstenose: Harnröhrenverengung.

Harnröhrenstriktur: Verengung der Harnröhre durch schrumpfende Narben. Mögliche Ursachen: Verletzungen der Harnröhre, z.B. a) (häufiger) durch Dauerkatheter, die in der Harn­röhre zu Druckgeschwüren und anschließend zu narbigen Schrumpfungen führen, b) (seltener) durch Katheter­entleerung [118]; c) durch Harnröhrenentzündungen. Folgen: Durch die H. kann eine Behinderung des Harnabflusses und eine besondere Form der Inkontinenz (Überlaufinkontinenz) entstehen. Therapie: Beseitigung der Striktur (Urethrotomia interna nach Sachse) oder, bei wiederholt bestehenden Strikturen, durch eine Harnröhrenplastik.

Harnröhrenverengung: enge Stelle in der Harnröhre. Formen: a) (physiologische) H.: Harnröhrenenge(n), b) narbige Folgen einer Verletzung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur), c) Harnröhrenstein, d) Verengung der äußeren Harnröhrenöffnung (Meatusstenose), z.B. nach Beschneidung.

Harnröhrenverletzung: Verletzung der Schleimhaut oder / und tiefer gelegener Schichten der Harnröhre. Mögliche Ursachen: a) Durchstoßen der Harnröhrenwand bei der Katheterentleerung, meist bei Knaben und Männern (vgl. Katheterentleerung, Komplikationen), b) Verletzung der Harnröhre durch scharfkantige Harnröhrensteine, c) Druckstelle(n) durch Dauerkatheter, d) Druckstellen durch einen künstlichen Harnblasenverschluss (Harn­blasensphinkterprothese). Diagnose: a) Nachweis von Blut im Urin; b) Röntgendarstellung der H. mit einem Kontrastmittel, c) ggf. direkte Betrachtung der Harnröhre mit einem Endoskop.

Harnsäuerung: Grad der Säuerung (pH-Wert) des Urins. Diagnose: Der Grad der H. kann orientierend mit pH-Indikatorpapier oder mit Teststreifen bestimmt werden. Therapeutische Nutzung: Die Ansäuerung von Urin dient als (langfristig mögliche) vorbeugende Maßnahme gegen Harnwegsentzündungen. Veränderung des Säuerungsgrades von Urin sind mit Mineralwässern (Säuerlinge), sauren Säften sowie mit Medikamenten möglich. Vgl. Ansäuern des Urins.

Harnsäuerung - Ansäuern des Urins 

Harnsäure: normaler Bestandteil des Blutes. Harnsäure entsteht aus Nahrungsbestandteilen und als Folge von (normalem) Zellumbau. H. wird mit dem Urin ausgeschieden und kann, wenn weitere krankhafte Bedingungen bestehen (z.B. Harn­wegsentzündungen oder Harntransportstörungen), Harnsäuresteine (Uratsteine) bilden.

Harnsäurestein: auch Uratstein. Steinbildung in den Harnwegen durch hohe Konzentrationen von Harnsäure. H. werden am sichersten durch ein Computertomogramm nachgewiesen. (S)

   
© ALLROUNDER