Detrusorinstabilität: auch Detrusorüber­akti­vi­tät. Funktionsstörung(en) des neurologisch gestörten Harnblasen(hohl)­muskels. Anmerkung: Die nicht-neurogene Überaktivität der Harnblase wird als over-active-bladder bezeichnet. Kennzeichen: verminderte Dehnbarkeit (Compliance) der Harnblase. Physiologie: Die neurologisch ungestörte Harnblase dehnt sich bei allmählich und gleichmäßig ansteigendem Druck bis zu einer individuellen optimalen Größe aus, bevor es zu einer kontrollierten Entleerung des gespeicherten Urins bei normalem Druck kommt. Hierbei verhält sich der Blasenmuskel „stabil“, d.h. die Dehnung erfolgt bis zum optimalen Füllungsgrad. Krankhafte Veränderung: Bei (hypertonen) Formen der neurologisch beeinträchtigten Harnblase (Harnblasenlähmung) beginnen bereits bei geringer Füllung der Harnblase vergebliche Entleerungsversuche unter teilweise abnorm hohem Druck: Die Dehnungsfähigkeit (Compliance) des Hohlmuskels ist vermindert. Folgen sind häufiger Harndrang und unkontrollierbare Urinentleerungen in kleinen Mengen (Inkontinenz) und eine Veränderung des Harnblasenmuskels im Sinne einer Balkenblase. Die D. ist ein Element der Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie. Diagnose: Eine D. wird durch eine Blasendruckmessung erkannt und genauer beschrieben. Therapie: Medikamentöse Harnblasenentspannung. (S)

Detrusormyektomie: Entfernung des Harnblasenmuskels als eine Form der Harnblasenaugmentation (Autoaugmentation).

Detrusormyotomie: Einschneiden / Durchtrennen des Harnblasenmuskels, z.B. zur Erweiterung der Harnblase (Autoaugmentation).

Detrusorrelaxation: Entspannung der Harnblase. Möglichkeiten: medikamentös: Antimuscarinica, operativ: Augmentation [130].

Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie: Abk.: DSD. Gestörtes Zusammenwirken (von Aktivitäten) des Harnblasenhohlmuskels (Musculus detrusor vesicae) und der Blasenschließmuskel (M. sphincter vesicae, M. sphincter urethrae, vgl. Muskeln). Beim Entleerungsversuch (Zusammenziehen) der Harnblase entspannen sich die Blasenschließmuskeln nicht oder nicht gleichzeitig. Folgen: a) Die Harnentleerung erfolgt unkontrolliert (Inkontinenz), b) es bildet sich krankhafter Restharn, der sich häufig infiziert, c) die Entleerungsversuche der Harnblase erfolgen mit krankhaft hohen Drücken, wodurch eine Verdickung und ein Umbau des Blasenhohlmuskels (im Sinne einer Balkenblase) erfolgt. Besteht gleichzeitig ein krankhaft erhöhter Verschluss der Harnblase, kann dies den Umbau der Harnblase beschleunigen und (Mit-) Ursache eines Refluxes sein. Ursache: Die gestörte Koordination der Harnblasenfunktion mit den Verschlussmuskeln kann ihre Ursache auf verschiedenen neurologischen Ebenen haben: a) im Gehirn (Formatio reticularis) und b) in den Blasenzentren des Rückenmarkes [129]. Therapie: Eine ursächliche Therapie, die das Ziel hätte, die fehlende Koordination wiederherzustellen, ist nicht möglich. Durch medikamentöse Harnblasenentspannung (z.B. Oxybutynin, Trospium­chlorid, Tolterodin, Propriverin-HCl, Botulinumtoxin) in Verbindung mit einer regelmäßigen Kathe­ter­entleerung lassen sich die Fol­­gezustände der DSD vermindern bzw. beherrschen.

Detrusorüberaktivität: Detrusor­insta­bili­tät.

Diabetes mellitus: Störung des Zuckerstoffwechsels als häufige Folge der Adipositas. Vgl. HbA1c. Einer Erkrankung an D.m. geht  gehäuft eine länger bestehende Erhöhung des Blut­drucks voraus.

Diagnose: grch. diagnosis, unterscheidende Beurteilung, Erkenntnis. (Krankheits-) Erkennung,  Benennung eines Krankheitsbildes oder von Krankheitsmerkmalen. Die häufigsten Diagnosen im Zusammenhang mit Spina bifida und Hydrozephalus.

 

   
© ALLROUNDER