Harnblasenspiegelung: Zystoskopie. Direkte Betrachtung der Harnblase mit einem optischen Instrument, dem Zystoskop. Das an seiner Spitze beleuchtete Zystoskop wird durch die (falls erforderlich) betäubte Harnröhre bis in die Harnblase vorgeschoben. So ist es möglich, Veränderungen in der Harnröhre (Ure­thra) und der Harnblaseninnenseite, z.B. eine Verdickung der Blasenmuskulatur (Balkenblase), eine Veränderung an den Einmündungen der Harnleiter usw. zu betrachten. Gründe für eine H.: Eine H. ist angezeigt z.B. a) bei auffälligen Urinveränderungen, für die sich durch andere diagnostische Maßnahmen (z.B. durch sono­gra­phische oder röntgenologische Diagnostik) keine Erklärung finden lässt; b) zur Diagnose von Verletzungen der Harnröhre oder Harnblase, oder zum Ausschluss eines Blasentumors.

Harnblasenspülung: Ausspülen der Harnblase mit Kochsalzlösung. Harnblasenspülungen mit physiologischer Kochsalzlösung(ohne weitere desinfizierende Zusätze) tragen dazu bei, die Harnblase zu reinigen und hierdurch die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen zu vermindern. Die Spülungen können (im Prinzip) beliebig häufig ausgeführt werden, im Allgemeinen reicht  jedoch eine Spülung pro Tag  aus. Schädliche Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, wenn die Regeln zur „sauberen Katheterentleerung“ (vgl. Katheterentleerung) beachtet werden. Bei bestehendem Rückfluss (Reflux) von Urin aus der Harnblase in die Harnleiter und Nieren und gleichzeitig ist eine Blasenspülung nicht angezeigt, weil durch die Spülung Bakterien in die Nieren gelangen können.

Anleitung zur Harnblasenspülung

Harnblasenstein: Bildung eines Steines in der Harnblase. Ursachen: Krankhafter Restharn unterschiedlicher Ursache mit chronischer Infektion, besonders häufig nach Harnblasenaugmentationen oder künstlichen Harnableitungen. Symptome: Wiederholt auftretende Harn­wegsinfektionen mit Nachweis von Blut im Urin. Therapie: Kleine Blasensteine können endoskopisch, größere Steine operativ durch die Bauchdecke (Steinschnitt) oder mit Ultraschall mit der transurethralen Lithotripsie entfernt werden.


Harnblasenstoma: operativ angelegte Hautöffnung einer Verbindung zwischen Harnblase und Haut. Urostoma (hier: alle Stoma-For­men).

Harnblasentraining: Bezeichnung für Maßnahmen, die die Harnblasenfunktion und die Harnkontrolle (Kontinenz) verbessern sollen. Kommentar: Eine Verbesserung der neurologisch gestörten Harnblasenfunktion ist durch irgendwelche Trainingsmaßnahmen leider nicht möglich. „Trainierbar“ sind lediglich alle Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Erhaltung der Harnblase und Ermöglichung der Kontinenz möglichst früh selbstständig auszuführen sind (z.B. Regelmäßigkeit, Windelwechsel, Katheterentleerung, Kör­perpflege im Intimbereich, Beachten der Regeln zur Geruchsneutralisierung, usw.). Vgl. Beckenbodentraining.

Harnblasenulzeration: Geschwür (Ulkus) oder auch Druckstelle in der Harnblase. Mögliche Ursachen: Länger liegender Dauerkatheter, Verletzung durch Katheterentleerung, Entzündung der Blasenmuskeln bzw. bei der interstitiellen Zystitis findet sich sehr selten ein Ulkus (Hunner‘sches Ulkus)). Diagnose: Blut im Urin in Verbindung mit Schmerzen (die fehlen können) und Behinderung beim Legen eines Katheters. (S)

Harnblasenuntersuchung: medizinische Untersuchungen der anatomischen und funktionellen Eigenschaften der Harnblase. 1. Anatomische Struktur: a) Ausscheidungsurogramm, b) Zystogramm, Refluxzystogramm. Direkte Betrachtung: Harnblasenspiegelung. 2. Die Funktion wird durch eine Blasendruckmessung genauer untersucht.

Harnblasenverschluss: Physiologie: Der H. wird durch die Harnblasenschließmuskel gewährleistet. Störung: Der Verschluss kann zu stark oder zu schwach sein. Therapie von Verschlussstörungen: Erhöhter H.: a) Die Überwindung des Verschlusses erfolgt in der Regel durch eine intermittierende  Katheterentleerung; b) ggf. (ausnahmsweise) medikamentöse Lockerung des Harnblasenverschlusses durch Alpha-Rezeptorenblocker; c) inzwischen weitgehend verlassen und nur selten angewendet durch eine Blasenhalsschlitzung. Abgeschwächter H.: M

Harnblasenwand: Teil der Harnblase. Die H. besteht aus (spiralförmig angeordneten) Muskeln, die innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet sind. Die normale Dicke der H. wird im gefüllten Zustand mit etwa 5 mm angegeben. Sonographisch stellt sich die Innenwand der gefüllten normalen Harnblase glatt dar. Anatomische Veränderungen: a) Verdickung der H. bei krankhafter Überaktivität; hierbei stellt sich die Innenwand der H. im Ultraschall zunehmend unregelmäßig dar. Vgl. Balkenblase, bei zunehmender Verdickung kommt es zur Ausbildung von Ausstülpungen (Pseudodivertikel). Funktionelle Veränderungen: a) Erhöhung der Grundspannung (Tonus) der Blasenmuskulatur (hypertone Harnblase, vgl. Harnblasenlähmung); b) Erniedrigung der Grundspannung (Hypotonie, vgl. Harnblasenlähmung); c) Verlust der Elastizität bei zunehmender Verdickung der H. und hierdurch bedingte Mitursache der Unfähigkeit sich zu entleeren; d) Einschränkung der Dehnbarkeit (Compliance), Detrusor­insta­bi­lität.

Harnblasenwandstarre: Blasenwandstarre. Verminderung oder weitgehender Verlust der Fähigkeit der Harnblase, sich während der Füllung auszudehnen (verminderte Compliance) und sich zusammenzuziehen. Vgl. Harnblasenwand, Veränderungen.

   
© ALLROUNDER