Gram-Färbung: Methode zur Anfärbung von Bakterien. Auf einer dünnen Glasplatte (Objektträger) wird das zu untersuchende Material ausgestrichen. Bei der G. handelt es sich um eine Differenzialfärbemethode, die 1884 von dem dänischen Pathologen H. Chr. Gram entwickelt wurde. Mit der Färbung lassen sich die Bakterien in grampositive (Bakterien, die sich blau färben) und gramnegative (Bakterien, die erst nach einer Gegenfärbung mit Karbonfuchsin rot erscheinen) unterscheiden. Die unterschiedliche Färbung ist ein wichtiger Hinweis auf die Art des Erregers. Die Färbemethode wird deshalb z.B. zur Unterscheidung von Erregern von Harnwegs­infek­tionen angewandt.

gramnegativ: s. Gram-Färbung.

grampositiv: s. Gram-Färbung.

Granulationsgewebe: als Zeichen einer un­gestörten Wundheilung entstehende, zu-nächst zellreiche, weiche Gewebsneubildung, die reichlich Blutgefäße enthält und deshalb leicht blutet.

Grazilis: Kurzform für Musculus gracilis (Muskeln).

Grazilisplastik: auch: Gracilisplastik. 1. (selten angewendete) orthopädische Operation, bei der der Musculus gracilis (Muskeln) von der Außenseite des Oberschenkels zur Innenseite verpflanzt wird. Hierdurch kann der Muskel, der normalerweise die Hüfte beugt, zur Streckung der Hüfte und damit zum Stehen beitragen. 2. Chirurgisches Verfahren, bei der der M. gracilis beidseits von seinem Ursprungsort abgelöst und um den After gelegt wird, der hiermit verschlossen werden soll. Kommentar: Mehrfach wurde versucht, mit dieser logisch erscheinenden Technik die Inkontinenz für Stuhl zu verbessern. Alle Versuche sind gescheitert, was daran liegen mag, dass der Muskel a) oberhalb eines Lähmungsniveaus von L2-L4 ohnehin gelähmt ist, b) durch eine aufsteigende Lähmung (z.B. durch ein tethered cord) geschädigt werden kann, auch wenn die Lähmungshöhe zunächst unterhalb von L5 lag, c) eine disziplinierte, langdauernde, gezielte Krankengymnastik erforderlich ist, die nur selten auf Dauer zu gewährleisten ist. (H)

Grégoire Operation: auch Operation nach Lich-Grégoire. Operative Technik zur Behandlung eines Rückflusses von Harn in die Harnleiter und / oder die Nieren (Reflux).

Grenzstrang: lat. Truncus sympathicus. Teil des  vegetativen Nervensystems; rechts und links neben der Wirbelsäule, von der Schädelbasis bis zur Steißbeinspitze verlaufende Kette von Nervenknoten (Ganglien), die durch Nervenfasern miteinander verbunden sind. Über den G. werden z.B. Funktionen des Darmes, der Sexualorgane, der Harnblase usw. gesteuert.

Grimmdarm: Kolon.

Grundpflege: auch: „allgemeine Pflege“. Pflegerische Hilfen (nach SGB XI) zur Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden, Zahnpflege, Kämmen, Rasieren, Entleerung von Harnblase und Darm), Ernährung (mundgerechte Zubereitung der Nahrung, Aufnahme der Nahrung) und Mobilität (Aufstehen, zu Bett gehen, An- und Auskleiden, Stehen, Gehen, Treppensteigen, Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung), podologische Therapie (Podologie).

Grundplatte: Klebeplatte.

Gyrasehemmer: Medikamentengruppe (Fluor­chinolone) zur gezielten antibiotischen Behandlung von Erregern, gegen die andere Antibiotika häufig unwirksam sind. Freinamen: Ciprofloxacin, Ofloxacin (z.B. Tarivid ®, Uro-Tarivid ®), Norfloxacin (z.B. Barazan ®, Bactracid ®,  Levofloxacin (z.B. Levofloxacin ®) u.a. [187]. Nebenwirkungen: Übelkeit, Magenschmerzen und Durchfall sind möglich, bei längerer Anwendung auch allergische Reaktionen. Selten, aber schwerwiegender sind Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Erregungszustände, Depression und andere psychotische Reaktionen, bis hin zur Selbstgefährdung (Selbstmord), die vor allem bei Durchblutungsstörungen des Gehirns oder durch Erhöhung der Blutkonzentration bei vermehrtem Flüssigkeitsverlust auftreten können [158]. Keine Anwendung in der Schwangerschaft. Kommentar: Allein die Möglichkeit der Nebenwirkungen muss kein Grund sein, auf die Anwendung der wichtigen Medikamentengruppe zu verzichten. Bei der Verordnung muss jedoch auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und die möglichen Nebenwirkungen ausdrücklich hingewiesen werden, um bereits Frühhinweise richtig zu deuten und die Therapie umzustellen. Eine schwerwiegende Symptomatik muss im Notfallausweis dokumentiert werden.

   
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