After: Darmausgang; ringförmiger unterster Teil des Mastdarmes. Der A. bildet den Übergang zwischen Darm und Haut aus zwei ringförmigen Muskeln (vgl. Aftermuskulatur), von denen der eine, nämlich der äußere (Musculus sphincter ani externus), willkürlich angespannt und gelockert werden kann; der mehr innen gelegene Muskel (Musculus sphincter internus) öffnet und schließt sich unwillkürlich. Künstlicher After: Operative (Re-)Konstruktion des Afters (Afterprothese; Afterverschluss). Vgl. auch Anus praeter.

Afterfurche: Gesäßspalte

Aftermuskulatur: Afterschließmuskel

Afterprothese: „künstlicher After“, sakraler Sphinkterersatz. Formen: 1. Die A. besteht z.B. aus einem Kunststoffring mit eingearbeitetem Magnet und einem mit Kunststoff umhüllten Verschlussstift aus Metall. Zur Darmentleerung wird der Verschlussstift gezogen und nach der Entleerung mit einer neuen Schaumstoffhülle wieder eingesetzt. Kommentar: Eine A. kann nur bei einer kleinen Gruppe ausgewählter Patienten zur Verbesserung der Stuhlregulierung eingesetzt werden. Unverzichtbare Voraussetzung für das Einsetzen einer A. ist, dass keine chronische Verhärtung des Stuhles (Obstipation) vorliegt bzw. verhindert wird, d.h. die Patienten auf Dauer selbstständig in der Lage sind, die Stuhlverhärtung bzw. die Entleerung des Darmes zu steuern. Eine A. kommt für Spina bifida-Patienten wegen der Neigung zu der möglichen und meist vorliegenden Verdickung und Verhärtung von Stuhl nicht infrage. Durch harten Stuhl würde die A. herausgerissen. Diese Form der A. hat sich nicht durchgesetzt.

2. Acticon™Neosphinkter: Über ein unter die Haut gelegtes geschlossenes Flüssigkeitsreservoir wird eine Manschette gefüllt und entleert, die im Bereich des gelähmten Afterschließmuskels operativ unter der Haut eingesetzt wurde. Im gefüllten Zustand verschließt die Manschette den After, im entleerten Zustand kann der Darm entleert werden. Kommentar: Mit dieser neueren Möglichkeit des künstlichen Darmverschlusses liegen für Spina bifida-Patienten noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Zuverlässige Selbstständigkeit ist bei der Verwendung des Systems vorauszusetzen, die im Allgemeinen erst im Erwachsenenalter erreicht wird. Über die technische Zuverlässigkeit liegen in der aktuellen Literatur keine Aussagen vor. 

Afterschließmuskel: zwei ringförmige Muskeln, die den After verschließen. 1. der willkürlich zu verschließende äußere Schließmuskel (Musculus sphincter ani externus); die Nervenversorgung erfolgt durch das 2.-4. Sakralsegment (S2-S4), und 2. der unwillkürlich funktionierende innere Schließmuskel (Musculus sphincter ani internus), der seine Nervenversorgung aus dem 10. Thorakalsegment (T10) erhält. Auswirkungen: Bei einer vollständigen oder unvollständigen Lähmung der A. kann der After nicht mehr verschlossen werden (Analinsuffizienz), was eine wesentliche Ursache für eine Darminkontinenz ist. Über die Auswirkungen der Lähmung der A.  Afterverschluss.  

Afterverschluss: Der After wird durch zwei voneinander unabhängig funktionierende Afterschließmuskel verschlossen: den inneren Afterschließmuskel (Musculus sphincter ani internus) und den äußeren  Afterschließmuskel (Musculus sphincter ani externus ).  Bei einer (Teil-) Lähmung des A. kommt es zu unwillkürlichem Verlust von Stuhl (Inkontinenz für Stuhl, Funktionszustände bei Lähmungen: 1. Muskelsystem in der Darmwand: Bei leerem Mastdarm verschließt sich der After auch bei vollständiger Lähmung durch ein Muskelsystem in der Darmwand. Dieser Verschluss ist aber nur schwach, er kann den unwillkürlichen Verlust von Stuhl nicht verhindern. 2. Äußerer und innerer Afterschließmuskel: Die beiden Muskeln sind (meist) vollständig oder zumindest weitgehend gelähmt (s.o.). Entwickelt sich trotzdem ein straffer Verschluss des Afters, so kann dies ein Hinweis auf eine krankhafte neurologische Aktivität (vor allem des äußeren Schließmuskels) sein, die meist durch ein tethered cord oder eine andere Veränderung im Rückenmark verursacht ist. Diese wirkt sich auch auf den Verschluss der Harnblase aus: auch hier entsteht ein verstärkter Verschluss, was zu einer krankhaften Drucksteigerung in der Harnblase führt. Deshalb muss bei jeder Verstärkung des Afterverschlusses eine Blasendruckmessung erfolgen.  

   
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