Hodenhochstand: Befindet sich der Hoden nicht ständig im Hodensack, spricht man von einem Hodenhochstand. Formen [7]: Normaler (physiologischer) H.: Der Hoden zieht sich bei Kälte aus dem Hodensack in die Körpernähe zurück, um bei Erwärmung (z.B. in der Badewanne) wieder normal in den Hodensack „hinabzusteigen“. Diese Form der Hodenbeweglichkeit wird auch als (normaler) Pendelhoden bezeichnet. Ein krankhafter (pathologischer) H. [156] soll bei Jungen mit Spina bifida gehäuft vorkommen [92]: Bei Formen des krankhaften H. besteht eine erhöhte Gefahr der Entstehung eines Karzinoms! Gleithoden: Der Hoden liegt meist oberhalb des Hodensackes. Er kann nur unter Spannung in den Hodensack verlagert werden und gleitet dann wieder sofort in seine Ausgangslage zwischen Hodensack und Leistenring zurück. Leistenhoden (Retentio testis inguinalis): Die normale natürliche Verlagerung des Hodens aus der Bauchhöhle in den Hodensack kommt am Übergang zwischen Bauchhöhle und Hodensack (d.h. im Bereich des Leistenringes) zum Stillstand. Der Hoden ist (deshalb regelmäßig) im Bereich des äußeren Leistenringes oder im Leistenkanal zu tasten. Diese Störung ist oft verbunden mit einem angeborenen Leistenbruch. Der Leistenhoden ist (häufig operativ) behandlungsbedürftig (s.u.). Bauchhoden (Kryptorchismus): Beim B. ist ein oder sind beide Hoden weder zu sehen noch zu tasten. Ursachen können sein a) eine Anlagestörung des / der Hoden(s) (Anorchie, Hodenaplasie), b) die Zerstörung der Hoden durch eine Entzündung, c) eine Form des krankhaften Hodenhochstandes, bei dem die Hoden im Bauchraum (Retentio testis abdomi­nalis) liegen. Diagnose: Durch eine sono­gra­phi­sche, eine therapeutisch-endoskopische (H) Untersuchung (laparoskopische Hodensuche und nachfolgende Orchidopexie) (S) sind die verschiedenen Formen des Kryptorchismus abzuklären. Später entstandener Hodenhochstand: Auch im späteren Lebensalter kann ein krankhafter H. entstehen [103]. Therapie: 1. Hormonelle Therapie mit LH-RH(Luteinisierungs-Releasing-Hormon)- Analoga, z.B. Kryptokur®-Nasenspray; die Hormontherapie kann auch durch die Gabe i.m. (itramuskuläre Injektion - in Muskeln gepritzt) von HCG (Hu­man­choriongonadotropin) – was umstritten ist – erfolgen. 2. operative (auch endoskopische) Korrektur des H., bei der der bzw. die Hoden (spannungsfrei) in den Hodensack operativ verlagert und hier befestigt (Orchidopexie) werden [222]. Hierbei werden auch Veränderungen (z.B. ein Leistenbruch) korrigiert, die eine physiologische Entwicklung behindert haben. 3. Die Hormontherapie kann auch vor der operativen Korrektur er­folgen, wobei die Applikation von LH-RH-Ana­loga sich vorteilhaft auf die spätere Fertilität auswirken kann [33][34]. Alle Formen des krankhaften (pathologischen) H. sind spätestens am Ende des 1. Lebensjahres behandlungsbedürftig und müs­sen mit Vollendung des 1. Lebensjahres abgeschlossen sein, weil (etwa ab dem 2. Lebensjahr) a) spätere Funktionsstörungen (Einschränkungen der Fertilität) möglich sind und b) der Entstehung eines bösartigen Hodentumors vorzubeugen ist. Nach Abschluss der Behandlung (also etwa einen Monat nach der Hormongabe) müssen die Hoden dauerhaft im Hodensack nachzuweisen sein, sonst ist eine operative Behandlung angezeigt. Da nur bestimmte Formen des H. für die Hormonbehandlung in Frage kommen, ist eine sorgfältige Abklärung durch den Kinderurologen/ Kinderchirurgen nötig (H) (S). Vgl. auch Hodenektopie.

Hodenretention: lat. retinere, zurückhalten. Hodenhochstand.

Hodensackschwellung: krankhafte Schwellung des Hodensacks. Bei einer H. ist abzuklären: Wasserbruch, Nebenhodenentzündung, Hodenentzündung, Vorfall des Bauchkatheters bei Hirnwasserableitung in den Bauchraum, Hodentorsion, Hodenkarzinom (Hodenhochstand).  Zu einer H. kann es bei peritonealer Hirnwasserableitung und Vorliegen eines Leistenbruches kommen, wenn der Weg, den der Hoden aus der Bauchhöhle nach unten nimmt, sich nicht verschlossen hat (offener Processus vaginalis). Eine operative Korrektur ist nötig.

Hodenwasserbruch: Wasserbruch.

hoher Darmeinlauf: Darmeinlauf.

homogen: gleichartig, gleichgeartet, überall von gleicher Struktur, z.B. eine homogene Veränderung, d.h. eine Veränderung, die in allem gleich aussieht. Z.B. eine homogene Darstellung der Niere: das Nierengewebe ist gleichmäßig dargestellt, d.h. ohne Dichteunterschiede.

Homozystein: Homocystein.

Hormon: im Körper gebildeter oder auch von außen zugeführter Wirkstoff, der über das Blut transportiert wird und den Stoffwechsel von Organen sehr spezifisch steuert und beeinflusst. Z.B. das Hormon Insulin reguliert den Zuckerstoffwechsel; z.B. das Wachstumshormon steuert Wachstumsvorgänge usw.  

Hospitalismus: Bakterieller H.: Die Anpassung von Krankheitserregern in einem Krankenhaus an die hier regelmäßig verwendeten Desinfektionsmittel, Antibiotika u.a.; Psychischer H.: Die negativen Folgezustände einer längeren Unterbringung im Krankenhaus, in Heimen oder Pflegeeinrichtungen. Symptome: Vor allem bei Kindern: Kontaktarmut, Fehlen des Geborgenheitsgefühls, Entwicklungsstörungen, seelische Verkümmerung. Bei Erwachsenen: Übermäßiges Abhängigkeitsgefühl, nicht ausreichendes Gesundungsgefühl. Vorbeugende Maßnahmen: Der psychische H. kann durch möglichst kurze stationäre Aufenthalte, eine kindgerechte Einrichtung in Krankenhäusern (z.B. der Patientenzimmer, Spielzimmer, Schule), regelmäßige Besuche durch die gewohnten Bezugspersonen im Krankenhaus bzw. die Gewährleistung konstanter Bezugspersonen in Einrichtungen u.a. weitgehend vermieden werden.

Hotspot: sexualmedizinisch: Körperzone, von der eine besonders ausgeprägte sexuelle Erregbarkeit ausgeht.

   
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