Dauerprophylaxe: vorbeugende Maßnahme (Prophylaxe), die über längere Zeit ausgeführt wird, um die Entstehung/den Ausbruch oder ein Rezidiv einer Erkrankung zu verhindern. Die Länge der "Dauer" ist (in dem Begriff) nicht näher definiert. Antiinfektiöse Dauerprophylaxe oder "antiinfektiöse Dauergabe": die Verabreichung eines Medikamentes über einen längeren Zeitraum, das entweder das Wachstum von Bakterien hemmt (Bakteriostase, z.B. durch Nitrofurantoin oder Bakterien zerstört (Bakterizidie durch ein Antibiotikum, z.B. ein Cephalosporin). Anwendungen: 1. als Infektionsschutz der Harnwege (vgl. Kasten). Vgl. auch Nachtkatheter als vorbeugende Maßnahme gegen Harnwegsinfektionen [56]. 2. als Infektionsschutz der Lungen bei Rückfluss aus dem Magen mit Einatmen von Mageninhalt (gastroösophageale Refluxkrankheit).
Harnwege: Antiinfektiöse Dauerprophylaxe
Unbestritten notwendig, um eine (weitere) Nierenschädigung zu vermeiden [108] [44].
Umstritten bei symptomfreien Bakterienausscheidungen PRO: Unterdrückung der Harnwegsinfektion durch einfache Verabreichung eines Medikamentes. KONTRA: a) Medikamentöse systemische (d.h. den ganzen Körper belastende) Nebenwirkungen, b) Gewöhnung von Keimen an das Medikament, dadurch: Selektion resistenter (Problem-Keime), c) Beeinträchtigung der Darmflora, d) Entwicklung einer Allergie.
Sinnvoll als Infektionsschutz während Unternehmungen, Prüfungen, Freizeiten, bei stationären Aufenthalten usw., wenn die festgelegten Entleerungstechniken der Harnblase (vorübergehend) nicht angewendet werden können.
Wahl des Medikamentes
Dosierung Prophylaktische Dosis: die Hälfte oder 1/5 der therapeutischen Dosis, nur am Abend einzunehmen.
Dauer Möglichst zeitlich begrenzen! Mindestens halbjährlich bakteriologische Überprüfung durch ein Antibiogramm.
Alternativen - sorgfältige (aseptische) Katheterentleerung
- nachts (geschützter) Verweilkatheter
- Blasenspülung mit Kochsalzlösung
- Ansäuern des Urins
- regelmäßige Darmentleerung, evtl. mit Haut-Desinfektion.
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