a-:   als Vorsilbe: ohne;  gebräuchlich in Wortzusammensetzungen wie z.B. afebril, d.h. ohne Fieber; aseptisch, d.h. ohne Keime; asymptomatisch, d.h. ohne Symptome usw.

Abdomen: Bauch, Bauchhöhle,  Bauchraum.

Abdomen-Übersichtsaufnahme: Röntgenaufnahme, auf der der gesamte Bauch dargestellt ist. Gründe für eine A.:

1. zur Beurteilung der Länge und Lage eines im Bauchraum liegenden Katheters einer Hirnwasserableitung. Zur genauen Beurteilung der im Bauchraum vorhandenen Katheterreserve ist es sinnvoll, die Hautnarbe am Bauch durch eine aufgeklebte Büroklammer zu kennzeichnen. Mit dieser Markierung kann die Katheterlänge im Bauchraum genau gemessen werden. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen, bei denen der Bauchraumkatheter im frühen Kindesalter gelegt wurde, liegt die Narbe jedoch deutlich oberhalb der Eintrittsstelle in die Bauchhöhle. Bei Unklarheiten ist deshalb zusätzlich eine seitliche Röntgenaufnahme des Bauches erforderlich. (T)

Verordnung

Abdomen-Übersichtsaufnahme zur Bestimmung der Katheterlage im Bauchraum bei ventrikulo-peritonealem Shunt. Bauchnarbe markieren

2. zum Ausschluss von einigen Arten von Steinbildungen im Bereich der Harnwege (vgl. Nierensteine, ). Die A. sollte so eingestellt werden, dass man auf ihr auch die Wirbelsäule (zur Beschreibung der Spaltbildung) sowie die Hüftgelenke (Stellung des Hüftkopfes zur Hüftpfanne) beurteilen kann.

Verordnung

Abdomen-Übersichtsaufnahme zum Ausschluss von Steinbildungen, Beurteilung der Spaltbildung der Wirbelsäule

abdominal: zum Bauch gehörend, den Bauch betreffend; z.B. der abdominale Katheter der Hirnwasserableitung, d.h. der in den Bauchraum verlegte Teil der Hirnwasserableitung.

Abdominalhoden: Bauchhoden.

Abführmittel: lat. laxans, Mz.: Laxanzien, Laxantivum, Mz.: Laxantiva, oder auch Purgativum, Mz.: Purgativa. Pflanzliche und chemische Mittel zu Erleichterung und Förderung der Darmentleerung. Arten: 1. Wasserbindende Mittel: a) Lactulose (Bifiteral ®, Lactofalk ®, Laevilac ® u.a.), Nebenwirkungen: Blähungen, die bei gleichzeitiger Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit abgemildert oder vermieden werden. Kommentar: Die gute dosisabhängige, weitgehend nebenwirkungsfreie Steuerbarkeit der Festigkeit des Stuhles und der vor allem bei Kindern eher akzeptierte (süße) Geschmack machen die Lactulose zu einem bevorzugten Medikament zur Vermeidung einer Obstipation. Ein Nachteil ist der kalorische Gehalt, der aber nur von Bedeutung ist, wenn größere Mengen Lactulose eingenommen werden müssen. Die Lactulose-Anwendung ist leichter durchzusetzen als diäteische Maßnahmen (vgl. ballaststoffreiche Ernährung), b) PolyethylenglycolMacrogol 4000 (z.B. Forlax 4000 ®, Laxofalk 4000 ®), Macrogol 3350 (z.B. Isomol ®, Movicol ®) binden Wasser im Darm und wirken deshalb abführend. Anwendung: Eine Verdünnung des Stuhles ist nur bei gleichzeitiger ausreichender Flüssigkeitsaufnahme gewährleistet. Ein Vorteil dieser Mittel ist, dass sie weitgehend geschmacklich neutral und kalorienfrei sind.  2. Füll- und Quellstoffe: Natürlich vorkommende oder teilweise synthetisch hergestellte Zuckerarten (Polysaccharide), die nicht verdaut werden können. Sie eignen sich als milde A.; zu den Q. gehören die Inhaltsstoffe von Leinsamen (Lini semen), des Indischen Flohsamens (Plataginis ovatae semen), der Bestandteil von Agiolax ®, Agiocur ®, Mucofalk ®, Metamucil ® u.a. ist, Weizenkleie und Bassorin, das wasserunlösliche Zuckergemisch des Tragants, das (u.a.) in Normacol ® enthalten ist. Anwendung: Die Einnahme muss immer mit viel Flüssigkeit erfolgen, um eine Verkleisterung des Darmes und eine hiermit verbundene Gefahr des Darmverschlusses (Ileus) zu vermeiden. Um den Anteil der Q. zu vermindern, erfolgt die Anwendung meist in Verbindung mit anderen Abführmitteln. Q. werden geschmacklich oft weniger gut akzeptiert, weshalb Lactulose oder Makrogole bevorzugt benutzt werden. 3. Abführende Salze (salinische Abführmittel):  Bittersalz und Glaubersalz. Anwendung: Durch die einmalige Einnahme einer bestimmten Menge kommt es zu einer (drastischen) unsteuerbaren Entleerung des ganzen Darmes. Nebenwirkungen: Gefahr der Austrocknung durch erheblichen Verlust von Flüssigkeit, Elektrolyten usw. Kommentar: Weil Salzgemische auf den ganzen Darm wirken, haben sie zur Regulierung des Stuhles bei (teil-) gelähmtem Enddarm keine Bedeutung. Kleine Mengen von Salzlösungen (z.B. Microlax ®) können jedoch im Mastdarm auch bei kleinen Kindern zur Auslösung des Entleerungsreflexes bedenkenlos angewendet werden, sind mit gutem Erfolg und geringen Nebenwirkungen zur Entleerung des Enddarmes geeignet. Auch Sorbitol (Yal ® Klistier, eine Zuckerlösung) kann bedenkenlos unverdünnt und als Beimischung zu Spülflüssigkeiten zur Entleerung des Enddarmes genutzt werden. Hingegen eignen sich Phosphat-Klistiere (Practo-Clyss Klistier ®) wegen der Gefahr eines krankhaften Verlustes von Calcium nicht zur Anwendung im Kindesalter. Durch Sorbitol-Klistiere lässt sich der gleiche Entleerungseffekt erreichen. 4. Gleitmittel: a) Öle: z.B. Rizinusöl, Paraffinöl. Anwendung: Mittel eignen sich bestenfalls zur einmaligen (drastischen, unsteuerbaren und nebenwirkungsreichen) Darmentleerung. b) Glycerin ist eines der sehr brauchbaren Mittel zur Entleerung des Enddarmes durch Zäpfchen, Klistiere, als Zusatz zu Flüssigkeiten, die zur Darmspülung verwendet werden. 5. Anregung der Darmbewegung (Peristaltik): a) Pflanzliche Mittel, z.B. Aloe, Sennesblätter in vielen Kombinationen. b) Chemisch hergestellte Abführmittel, z.B. Bisacodryl und viele andere. Anwendung: Die Daueranwendung ist wegen erheblicher Nebenwirkungen medizinisch problematisch. Nebenwirkungen: Durch eine langdauernde Einnahme, z.B. an regelmäßigen Abführtagen kommt es zu: a) einer Verkümmerung der Darmschleimhaut (Laxantiendarm), b) Störungen der Darmtätigkeit und des Allgemeinbefindens, c) Verlust von Elektrolyten, vor allem von Kalium [187, S. 648], d) Verlust von Eiweiß und Blut im Urin, e) einer Schädigung des Nervengeflechtes, das die Darmwand nervös versorgt. 6. Gasbildende Zäpfchen: Dehnung des Enddarmes durch Gasbildung (Medikament: Lecicarbon ®), was zu einem Entleerungsreiz des Mastdarmes führt.  Spina bifida und Abführmittel:  Bei einer Darmlähmung durch Spina bifida ist lediglich ein Teil des Enddarmes gelähmt oder teilgelähmt. Deshalb beschränkt sich die Transportstörung des Stuhles nur auf den Enddarm. Dieser Teil des Darmes kann jedoch durch spezielle Entleerungstechniken wesentlich sinnvoller und nebenwirkungsfrei entleert werden (Darmentleerung, Entleerungstechniken) als durch A.; zu bedenken ist weiter, dass die Regulierung der Darmtätigkeit und –Entleerung wahrscheinlich zeitlebens mit geeigneten Maßnahmen erfolgen muss, weshalb möglichst Mittel ohne Nebenwirkungen verwendet werden sollen. Abschließend: Die Einnahme von Laxanzien (erste Wahl bleiben Lactulose und Macrogole) ist nur zu erwägen, wenn eine regelmäßige Darmentleerung durch eine ballaststoffreiche Ernährung, die Entleerung des Enddarmes (Darmentleerung, Entleerungstechniken) und eine Verbesserung der Mobilität (Stehen, Gehen) nicht zu erreichen ist.

   
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