restitutio ad integrum: lat. „Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes“. Vollständige Ausheilung.

restriktiv: lat. restringere, einschränken. Eingeschränkt, infolge einer Einschränkung; z.B. restriktive Ventilationsstörung, d.h. Atemstörung durch Verkleinerung des Lungengewebes, das zur Atmung zur Verfügung steht. Vgl. obstruktiv.

Resturinquotient: Abk.: RUQ. Der RUQ gibt das Verhältnis (in %) von Restharn zur Blasenkapazität an (RUQ=BK:RU). RUQ-Werte über 15-20 % werden als krankhaft angesehen, weil wiederholt Harnwegsinfektionen auf­treten können [185].

resultieren: sich (aus einer Untersuchung) ergeben, ableiten, Folge sein von; z.B. aus der Blutuntersuchung resultiert eine spezielle Therapie; z.B. aus einer Erhöhung von Gallensäuren im Darm können Durchfälle resultieren.

Retentio alvi: lat. Bezeichnung für Obstipation.

retrahieren: lat. retrahere; zurückziehen; z.B. ein Katheter wird aus der Harnblase retrahiert, d.h. zurückgezogen; z.B. ein re­trahiertes Stoma, d.h. es hat sich (z.B. bei Verdickung der Bauchdecke) von der Hautoberfläche in die Tiefe „zurückgezogen“ (verlagert).

retro-: Vorsilbe in Wortzusammensetzungen mit der Bedeutung: (räumlich) dahinter gelegen, nach hinten. Beispiele: retroaurikulär: hin­ter dem Ohr gelegen; z.B. das Ventil der Hirnwasserableitung liegt retroaurikulär, d.h. hinter dem Ohr. retrosternal: hinter dem Brustbein gelegen. retrograd: nach hinten gerichtet, z.B. retrograde Ejakulation; z.B. retrograde Amnesie, d.h. Ge­dächtnislücke für ein zurückliegendes Ereignis. retrolental: hinter der Augenlinse gelegen. retro­medullär: hinter dem Rückenmark gelegen; z.B. eine retromedulläre Erweiterung, d.h. eine Erweiterung, die hinter dem Rückenmark zu erkennen ist.

revidieren: medizinisch: nachsehen, eingehend betrachten, wiederherstellen. Revision.

Revision: lat. revidere, noch einmal ansehen; Nachprüfung, Änderung nach eingehender Prüfung, Wiederherstellung; z.B. eine Shunt­revision, d.h. eine Überprüfung der Bestandteile eines Shunts mit Austausch defekter Shuntteile; z.B. Ventilrevision, d.h. Überprüfung der Ventilfunktion und ggf. Austausch des Ventils; z.B. Revision des Bauchraums, d.h. Untersuchung des Bauchraumes zum Erkennen bzw. Ausschluss von Störungen.

Rezeptor: lat. recipere, aufnehmen. Sensor. Struktur zum Aufnehmen von Reizen. Unterschieden werden z.B. Chemorezeptoren, Mechano­rezeptoren, Thermorezeptoren je nach der Art der Reizaufnahme und Reizverarbeitung. Beispiele: Alpha-Rezeptoren: Chemorezeptoren, die besonders dicht im Bereich des Blasenhalses nachzuweisen sind und am Verschluss der Harnblase beteiligt sind; m-Rezeptoren: Chemorezeptoren, die vor allem in der Harnblasenwand nachweisbar sind.

Rezidiv: Wiederauftreten einer Erkrankung, Rückfall in eine Krankheit; z.B. Infekt­rezidiv: erneutes Entstehen einer bereits scheinbar ausgeheilten entzündlichen Erkrankung; z.B. Spitzfuß-Rezidiv, d.h. Wiederauftreten eines Spitzfußes nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung.

rezidivierend: Abk.: rez.; wiederholt auftretend; z.B. rez. Harnwegsinfektionen, d.h. wiederholt auftretende entzündliche Veränderungen der Harnwege.

reziprok: wechselseitig.

Ringelschwanzkatheter: Harnleiterschiene.

Ringer-Lösung*: Lösung von Salzen in Wasser. Eigenschaften: Die R. entspricht in ihrer Zusammensetzung und Konzentration der Bestandteile weitgehend dem menschlichem (Blut-) Serum. Bei der Anwendung (s.u.) bleiben dem Körper lebenswichtige Stoffe (z.B. Elektrolyte) erhalten. Anwendungen: In steriler Form ist die R. Bestandteil von Infusions- und Injektionslösungen. In un­steriler Form werden das Ringer-Salzgemisch in 1 Liter Flüssigkeit aufgelöst und körperwarm bei der Darminfusion und zur Darmspülung verwendet. Rezeptur (vgl. Kasten). * benannt nach dem Pharmakologen Sidney Ringer (London, 1835-1910).

Ringer-Lösung Rezept

Salzgemisch mit
Natriumchlorid  8.4   g
Kaliumchlorid    0.3   g
Calciumchlorid  0.33 g
Nr.50 herstellen.
In Briefchen abfüllen
S.: 1 Briefchen Salzgemisch in 1 l Wasser geben, umrühren.  

Risiko: Als R. wird eine Handlung oder ein Zustand bezeichnet, der bzw. die mit Schaden, Verlust oder Nachteilen verbunden sein kann. Von R. spricht man nur, wenn die Folgen ungewiss sind. Das Wort löst nach seiner Herkunft (s.u.) einen negativen, belastenden Reiz aus (sog. negatives Reizwort). Die Benennung eines Zustandes mit dem Wort „Risiko“ (z.B. Risikokind, Risikoschwangerschaft usw.) muss die „negative Ladung“ berücksichtigen und sollte möglichst durch andere Begriffe ersetzt werden, z.B. Wiederholungswahrscheinlichkeit statt Wiederholungsrisiko. Zur Herkunft des Wortes: arabisch: risq, Lebensunterhalt, der von höheren Mächten abhängt; lat. risicare, Klippen umschiffen, sich einer Gefahr aussetzen; spanisch: arriso, Wagnis, Gefahr. Alte Kulturen hatten keinen Risikobegriff, weil sie keinen brauchten. Heute: Sprachliche Aufteilung des Begriffes in 1. eine Gefahr, die von außen kommt; 2. Risiko, das vom Menschen eingegangen wird. Dieser zweite Begriffsinhalt kennzeichnet heute zunehmend bis ausschließlich z.B. die Einstellung zur  Pränataldiagnostik und zur Präimplantationsdiagnostik.

Risikoblase: Form der Harnblasenlähmung, von der eine besondere Gefährdung für Harnblase und Nieren ausgeht.

   
© ALLROUNDER