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Krankenhaus

Ein Krankenhausaufenthalt ist (auch wenn er schon lange geplant ist) immer mit Fragen,

Vorbereitungen und vielleicht auch Ängsten verbunden. Die Checkliste am Ende dieser Anleitung kann daher hilfreich sein. Sie muss dem persönlichen Bedarf ständig neu angepasst werden.

Pflegeerfahrung

Niemand hat, abgesehen von dem Erwachsenen selbst, mehr persönliche Erfahrung im Umgang mit dem Patienten wie die unmittelbaren Pflegepersonen (Eltern oder MitarbeiterInnen in Einrichtungen). Wenn vom Patienten gewünscht und möglich, sollte eine Person den Erwachsenen bei der Aufnahme ins Krankenhaus begleiten.

Alle häuslichen Pflegemaßnahmen müssen auch im Krankenhaus gewährleistet sein.

Pflegebedürftigkeit

Zu beachten / festzustellen ist, dass jeder Mensch durch die Belastungen, die mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden sind, vermehrt pflegerische, körperliche und emotionale Zuwendung braucht. Die Selbständigkeit kann sich durch die ungewohnten Abläufe, die veränderten (schlechteren) räumlichen Gegebenheiten (z.B. kein barrierefreies Bad) oder die körperlichen Einschränkungen der Erkrankung verschlechtern.

Ambulant oder stationär?

Viele Untersuchungen könn(t)en vor der stationären Aufnahme erfolgen. Hierdurch lässt sich die Dauer des Aufenthaltes verkürzen. Fragen Sie deshalb gezielt auf der Station nach, welche Untersuchungen bereits vor der Aufnahme ausgeführt werden können.

Aber: Bestimmte belastende Untersuchungen oder eine Häufung von diagnostischen Maßnahmen können mit weniger Aufwand und geringerer Belastung während eines stationären Aufenthaltes ausgeführt werden.

 

Allgemeine Vorbereitungen

Pflegeanamnese

Hilfreich kann eine Pflegeanamnese sein, die Sie mit dem Patienten vor der Einweisung ausfüllen (vgl. Anleitung: Pflegeanamnese, http://www.lebenshilfe-rlp.de/Aktuell/PDF_DOC/Gem_Empf_Kh.pdf).

Begleitung durch eine Vertrauensperson

Wenn möglich sollte der Patient durch eine Bezugsperson (Eltern, Betreuer/In, Mitarbeiter/In der Einrichtung) begleitet werden. Voraussetzungen sind, dass der Patient mit der begleitenden Person einverstanden ist, die Vertrauensperson den zu erwartenden belastenden Situationen gewachsen ist und das Behandlungsteam auf die Anwesenheit der Vertrauensperson vorbereitet ist und zustimmt. Wenn die Begleitperson Nicht-Sorgeberechtigter /Betreuer ist, aber als Kontaktperson den Patienten begleitet, sollte eine Schweigepflichterklärung sowie eine Vollmacht vorliegen.

Die Begleitperson sollte

- wichtige Hinweise auf dauerhafte Erkrankungen und Therapien, Unverträglichkeiten, persönliche Eigenheiten und die Kommunikation des Erwachsenen kennen,

- die Checkliste (s.u.) gemeinsam mit dem Patienten und ggf. mit dem Hausarzt durchgehen,

- während des stationären Aufenthaltes den Patienten zu allen (apparativen) Untersuchungen begleiten, die für den Patienten bedrohlich wirken können,

- besonders bei operativen Eingriffen bis zur Narkose-Einleitung und beim Wiederaufwachen anwesend sein.

Medikamente / Pflegemittel

Nehmen Sie immer auch die regelmäßig einzunehmenden Medikamente und das spezielle Pflegematerial für die ersten Tage mit, auch wenn sich herausstellen sollte, dass Sie diese nicht brauchen.

Latexfreie Umgebung

Machen Sie die Mitarbeiter ggf. auf eine bestehende Latexallergie aufmerksam und achten Sie auf eine latexfreie Umgebung.

 

Ärztliche Vorbereitungen

Impfungen

6 Wochen vor geplanten Operationen sollen möglichst keine Impfungen mehr ausgeführt werden. Von dieser Regel kann es im Notfall Ausnahmen geben. Impfpass nicht vergessen.

Sensibilitätsschema

Erstellen / aktualisieren Sie Ihr Sensibilitätsschema 20, auf dem die empfindungsgestörten Hautzonen eingezeichnet sind.

Diagnosen

Aktualisieren Sie ggf. zusammen mit dem Hausarzt und der Ambulanz die Persönliche Diagnosen. Auf dieser Zusammenstellung müssen Unverträglichkeiten und besondere Risiken (z.B. Allergien, vor allem eine Latexallergie) sofort erkennbar und deshalb hervorgehoben sein.

Voruntersuchungen und Krankenhausaufenthalte

Eine Übersicht der Voruntersuchungen 22 und der Krankenhausaufenthalt erleichtert die Anamnese und das Auffinden fehlender diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.

 

Stationäre Aufnahme

Aufnahmegespräch

Eine individuell abgestimmte Pflege ist nur möglich, wenn die behandelnden Ärzte und Krankenschwestern/-pfleger über Probleme, Bedürfnisse und Besonderheiten ihrer Patienten unterrichtet sind. Die bestehenden Besonderheiten (z.B. Allergien, Knochenbrüchigkeit usw.) und die täglich notwendigen Pflegemaßnahmen (Lagerung, Trinkmenge, Ernährung, Blasenentleerung, Darmentleerung) sollten am besten mit dem betreuenden Pflegepersonal sofort nach der Aufnahme auf die Station besprochen werden, damit diese wissen, was bei der Versorgung zu beachten ist. Erklären Sie ruhig ausführlich, warum manches bei Ihnen an besonderer Pflege (Dekubitusprophylaxe) oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig ist. Vgl. hierzu: Pflegeanamnese, http://www.lebenshilfe-rlp.de/Aktuell/PDF_DOC/Gem_Empf_Kh.pdf.

Vertrauensperson

Vgl. Abschnitt: Allgemeine Vorbereitungen. Weisen Sie das Behandlungsteam darauf hin, dass Sie von einer Vertrauensperson begleitet werden.

Latexfreie Umgebung

Machen Sie die Mitarbeiter ggf. auf eine bestehende Latexallergie aufmerksam und achten Sie auf eine latexfreie Umgebung.

Schmerzhafte Eingriffe - Schmerzmanagement

Es stehen (meist) ausreichend empfindungsgestörte Hautzonen zur Verfügung, an denen schmerzfrei Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen erfolgen können (vgl. Sensibilitätsschema 25). Falls diese Zonen nicht zur Verfügung stehen, veranlassen Sie eine lokale Betäubung der Haut mit einem Emla ®-Pflaster.

Es sollte selbstverständlich sein, dass Schmerzen medikamentös behandelt werden. So tragen Sie wesentlich dazu bei, eine Schmerzsensibilisierung zu vermeiden.

Blutentnahme

Die B. erfolgt (in der Regel): a) Zur Gewinnung kleiner Blutmengen mit einer kleinen Lanzette am Finger oder am Ohrläppchen (z.B. zur Bestimmung des pH-Wertes oder eines Blutbildes, des CRP). b) Größere Blutmengen werden nach Betäubung (vgl. Emla ®) aus Venen entnommen, die unmittelbar unter der Haut liegen (z.B. am Handrücken, in der Ellenbeuge oder am Fußrücken).

 

20 Siehe Anleitung: „Sensibilitätsschema“.

22 Siehe Anleitung: „Untersuchungen“.

25 Vgl. Anleitung: „Sensibilitätsschema“.

 


Allgemeine Regeln für die Blutentnahme

Bei der Blutentnahme sollte der Patient liegen.

In der Regel sollte die Entnahme möglichst schmerzfrei (s.u.) an der Armvene erfolgen.

Bei Verlaufskontrollen sollte das Blut möglichst an der gleichen Stelle entnommen werden. Die Zeitdauer der Stauung sollte 30 Sekunden nicht überschreiten.

Um eine Zerstörung von Blutzellen zu vermeiden, soll das Blut möglichst abtropfen bzw. langsam in eine Spritze aufgezogen werden. Schnelles Aufziehen des Blutes zerstört vermehrt Blutkörperchen und kann das Untersuchungsergebnis verfälschen.


Zur Technik der Blutentnahme:

Vor der B. erfolgt eine Hautdesinfektion an der Einstichstelle.

1. B. an sensiblen Hautstellen: An der geplanten Einstichstelle wird eine betäubende Creme (Emla ®) aufgetragen und mit einer Folie (okklusiv) abgedeckt. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde bis zu 3 Stunden ist die B. schmerzfrei möglich.

2. B. an sensibel gestörten Hautzonen (die auf einem Sensibilitätsschema stets zu kennzeichnen sind): Die B. erfolgt meist am Fuß. Hier sind Empfindungsstörungen auch bei tiefen Lähmungen wahrscheinlich Möglichkeiten: a) Durch energisches Beklopfen des Fußes rötet sich die Haut, d.h. sie wird besser durchblutet. Vorher nicht erkennbare Venen werden sichtbar. b) Mit einem warmen Fußbad ist eine bessere Durchblutung zu erreichen. Aber: Wegen der erhöhten, individuell unterschiedlichen Verbrühungsgefahr der sensibel gestörten Haut ist die (unterschiedlich) verträgliche Temperatur durch eine Testung mit einer Wassertemperatur in mehreren Schritten von 35-38° und 39-42° zu ermitteln. Im Allgemeinen muss die Wassertemperatur nicht über 40° liegen, damit die Haut ein rosiges Aussehen annimmt und damit Venen erkennbar werden, die bei einem kühlen oder normal temperierten Fuß nicht zu sehen sind. c) Wärmewickel: Die Wärmeübertragung kann – wenn auch nicht so wirksam – auch durch ein Handtuch erfolgen, das in warmem Wasser von 40° erhitzt wurde.


Die schmerzfreie Blutentnahme ist eine humanitäre Pflicht gegenüber Patienten, die in ihrem

Leben überdurchschnittlich häufig Schmerzen ertragen müssen.


Bettlägerigkeit

Bettlägerigkeit ist die erzwungene Ruhigstellung in einem Bett. Das Bett wird zum „gefährlichen Ort“ wegen

  • Trainingsverlust mit nachfolgenden Kreislaufstörungen,
  • Abbau von Muskelmasse mit Funktions- und Kraftverlust,
  • Gefährdung durch Kontrakturen,
  • rasche Zunahme der Knochenentkalkung (Osteoporose),
  • Zunahme der Gefährdung durch Dekubiti,
  • erhöhtes Risiko einer Thrombose,
  • Entstehung / Zunahme einer Obstipation sowie einer
  • Harntransportstörung mit erhöhtem Risiko von Harnweginfektionen.

Maßnahmen:

- Möglichst kurze Liegezeiten,

- Begleitende Physiotherapie: Lagerung, Dehnung, frühe Mobilisierung und statische Belastung, Verwenden von Lagerungsschienen und Orthesen,

- Verdichten von Urinkontrollen,

- ggf. neue Hilfsmittelversorgung bereits vor dem Eingriff planen.

 

Organbezogene Besonderheiten

Kopf

Kopfschmerz, Schwindel, Unwohlsein können Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels sein. Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitsgabe26 (vgl. auch: Abschnitt Harnwege).

Harnwege

Bei Bettruhe, Beschränkungen der Mobilität / Krankengymnastik und verminderter / geringer Flüssigkeitsaufnahme erhöht sich die Neigung zu Harnweginfektionen. Grundsätzlich sollte der Patient möglichst viel kalorienfreie Flüssigkeit trinken, ggf. auch als Infusion erhalten. Wenn Untersuchungen oder Operationen Nüchternheit erforderlich machen, sollte auf die Flüssigkeitsmenge geachtet, diese dokumentiert und ggf. durch Infusionen ausgeglichen werden. Regelmäßige Katheterentleerungen unter sterilen Bedingungen 27 erforderlich.

Nachtkatheter

Nie beschichteten Katheter verwenden!

1. Ableitung in einen Urinauffang-Bettbeutel mit Überleitungsschlauch

Eignung: Nur für ruhig schlafende Personen geeignet; bei Personen mit nächtlichem Lagewechsel kann sich der Überleitungsschlauch verwickeln, unter Zug geraten und den Katheter aus der Harnblase ziehen.

Ausführung: Der in der Harnblase liegende Katheter wird mit dem Überleitungsschlauch des Bettbeutels verbunden, nachdem die Kontaktstelle mit einem Desinfektionsmittel besprüht wurde. Auf das Tragen einer Windel kann man verzichten, wenn ein Stuhlverlust nicht zu erwarten ist.

2. Ableitung in eine Windel

Eignung: z.B. bei unruhig schlafenden Patienten.

Ausführung: Das offene Katheterende wird mit einem Desinfektionsmittel besprüht und entweder in einen unten abgeschnittenen und damit offenen „Urinauffangbeutel für Pädiatrie“ eingeführt, der dann in eine Windel gelegt wird, oder der Kathetertrichter wird durch eine Öffnung der Innenschicht der Windel direkt in die Saugschicht der Windel eingeleitet.

Urinuntersuchungen

Veranlassen Sie, dass der Urin regelmäßig mit Teststreifen28 untersucht wird, um beginnende Harnweginfektionen früh zu erkennen. Bei Harnweginfektionen (ohne weitere Symptome) sorgen Sie für vermehrte Flüssigkeit und die Ansäuerung des Urins 29.

Darm

Durch vermehrtes Liegen und andere Ernährung kann es zu einer Verschlechterung des Stuhltransportes und hierdurch zu einer zunehmenden Verstopfung mit Blähbauch, Völlegefühl und Bauchschmerzen kommen. Durch einen stark gefüllten Enddarm kann auch die Entleerung der Harnblase behindert werden und so eine Ursache von Harnweginfektionen sein. Auf eine geregelte Darmentleerung ist deshalb zu achten.

Mobilität

Damit die motorischen Funktionen und die Stabilität der Knochen erhalten bleiben, sollte die Dauer der Bettlägerigkeit möglichst kurz sein. Bei bekannter Neigung zu Knochenbrüchigkeit muss das Umlagern vorsichtig erfolgen.

Alle physiotherapeutischen Maßnahmen – zumindest aktive und passive Bewegungsübungen – sollten beibehalten bzw. möglichst bald wieder aufgenommen werden.

Haut / Dekubitusprophylaxe

Durch vermehrtes Liegen wird die Haut an den Auflagestellen, vor allem am Hinterkopf, an den Beckenknochen, Hüftknochen, Kniegelenken, Knöcheln und Fersen, besonders belastet. Vor allem an den empfindungsgestörten Hautstellen, durch Liegen auf Falten der Bettwäsche, auf Verbänden oder Gipsen können in kurzer Zeit Druckstellen (Dekubiti) entstehen, die oft langwierige komplizierte Therapien erfordern.

Erste Anzeichen einer abnormen Druckbelastung sind an Hautrötungen erkennbar 30. Führen Sie an auffälligen Hautstellen den Fingertest aus: Bleibt eine Rötung unmittelbar nach dem Drücken weiterhin rot, besteht der Verdacht auf einen (entstehenden) Dekubitus. Blasenbildung, nässende Hautdefekte und tiefe Druckstellen unterschiedlicher Größe sind fortgeschrittene Formen der

Hautschädigung, die bei regelmäßiger Kontrolle und besonderer Beachtung der Frühhinweise gar nicht erst entstehen dürfen.

Vorbeugend ist mehrmals täglich eine Sichtkontrolle der empfindungsgestörten Hautzonen, häufiges Umlagern etwa in 2-3-stündigen Abständen nötig, gerade auch nach Operationen, wobei die Operationsdauer und Zeiten im Aufwachraum mit zu beachten sind.

Sorgfältige Hautpflege durch Einmassieren von Pflegeöl, vor allem an den aufliegenden

Körperstellen, verringert das Risiko von Druckstellen.

Evtl. Matratzenauflage von zuhause mitbringen, wenn Sie eine solche Unterlage auch zuhause benutzen. Weisen Sie das Pflegepersonal auf Ihre Hautprobleme hin und bitten Sie um die Bereitstellung einer Matratzenauflage / eines speziellen Pflegebettes.

Kommunikation

Mit dem Patienten sollten alle geplanten Maßnahmen in verständlicher Sprache – wenn notwendig wiederholt – erläutert werden.

 

26 Vgl. Anleitung „Flüssigkeitsbedarf“.

27 Steril, Kennzeichen: - Steriles Wasser - steriles Gleitmittel - Katheter wird nicht berührt (DGU 2006).

28 Vgl. Anleitung: „Urinuntersuchung mit Teststreifen“.

29 Vgl. Anleitung: „Ansäuern des Urins“.

30 Vgl. Anleitung: „Dekubitus – vorbeugende Maßnahmen“.

 

Hygiene im Krankenhaus

Händedesinfektion

Reinigen der Hände zum Vermeiden einer Übertragung von Krankheitserregern.

1. Gründliches Waschen der Händ 30 Sekunden Zeit nehmen für das Einseifen auch zwischen den Fingern und an den Fingerspitzen. Seifenschaum vollständig abspülen. Mit einem Einmalhandtuch abtrocknen.

2. Hygienische Händedesinfektion: Die auf der Haut befindlichen Erreger werden durch die Wirkstoffe des Desinfektionsmittels abgetötet und inaktivier Die Hautbelastung ist geringer als beim Händewaschen. Zugelassene Desinfektionsmittel sind durch das Robert-Koch-Institut aufgelistet: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Desinfektionsmittellist/Desinfektionsmittelliste_node.html

Anwendungen: a) vor einer Wundversorgung oder einem Verbandwechsel, auch nach Kontakt mit infizierten Wunden oder infiziertem Material, b) vor dem Legen eines Harnblasenkatheters (vgl. Anleitungen zur Katheterentleerung der Harnblase), c) vor Blutentnahmen, Injektionen oder Infusionen, d) nach (!) den genannten Maßnahmen, um die betreffende Person oder der Pflegende sich selbst und andere vor Verunreinigungen zu schützen.

Ausführung: Desinfektionsmittel in die hohlen, trockenen Hände füllen. Die Hände müssen vollständig mit dem Desinfektionsmittel benetzt sein. Die Hände sind während der gesamten Einwirkzeit mit Händedesinfektionsmittel feucht zu halten (wiederholte Entnahme aus dem Spender). Die Händedesinfektion ist über einen Zeitraum von mindestens 30 Sekunden durchzuführen.

3. Hautpflege: Schutz der gereinigten Haut mit Glycerin-haltiger oder pH-5 Creme (z.B. Sagrolind ®) vermeidet Austrocknen und Rissigwerden der Haut sowie Allergien.

Hautdesinfektion

Reinigung der Haut mit dem Ziel, Krankheitserreger zu entfernen.

Anwendung: z.B. vor Blutentnahmen: Desinfektionsmittel aufsprühen, ca. 30 Sekunden einwirken lassen, dann mit sterilem Tupfer mehrmals abwischen. Einsprühen allein reicht zur Keimverminderung/-entfernung nicht aus.

Flächendesinfektion

Desinfektion aller Kontaktflächen (Badezimmer, Lichtschalter, Türgriffe, Nachtschrank) mit geeignetem Flächendesinfektionsmittel (z.B. Meliseptol ® HBV-Tücher).

Wundbehandlung

Zur Wundbehandlung sollte eine dekolonisierende Wundspüllösung (z.B. Prontosan ®) eingesetzt werden.

Instrumentendesinfektion

Thermisch (Autoklav), chemothermisch, Tauchbad.

Urinauffanggefäß

Zuhause: Sterile Auffangbecher sollten zur Verfügung stehen. Heißes Ausspülen (Spülautomat) des Gefäßes reicht zur Untersuchung von Harnbestandteilen aus. Durch Kochen mit Wasser bei einer Temperatur von 100° und einer Einwirkungszeit von mind. 3 min wird ein Wirkungsbereich von AB erreicht, bei mind. 15 min ein Wirkungsbereich von ABC. In der Klinik stehen sterile Auffanggefäße zur Verfügung.

Wirkungsbereiche: A: Abtötung von Bakterien … Pilzen, Pilzsporen. B: Inaktivierung von Viren… C: Abtötung von Milzbrandsporen. D: Abtöten von Sporen… Quelle: Bundesgesundheitsbl 2013 56:1706–1728

Pinzetten / Scheren / Sonden müssen vollständig mit einer Desinfektionslösung bedeckt sein. Abreiben /Aufbewahren in Alkohol reicht nicht aus.

z.B. Helipur® - Desinfektion und Reinigung mit 1,5%-Lösung von thermostabilen Instrumenten. Hochwirksames flüssiges Desinfektionsmittel-Konzentrat mit hoher selbsttätiger Reinigungskraft. Geeignet für alle Instrumente und Geräte aus Metall, Glas und Keramik. Wirkt gegen Bakterien (inkl. MRSA und TbB) und Pilze. Begrenzt viruzid (inkl. HBV, HCV und HIV) und wirksam gegen Adeno- und Vacciniaviren. Desinfektion und Reinigung in einem Arbeitsgang. Kontaminierte Instrumente werden direkt in die Gebrauchslösung eingelegt, manuelle Vor- und Nachreinigung ist in der Regel nicht erforderlich.

Multiresistenter (Methicillin-resistenter) Staphylokokkus aureus (Abk.: MRSA).

Gefürchteter Krankenhauskeim (Problemkeim), der gegen die meisten Antibiotika resistent ist. Immungeschwächte oder operierte Patienten können während stationärer Aufenthalte durch die Erreger infiziert werden und erkranken. Gesunde Menschen erkranken in der Regel nicht. In der häuslichen Umgebung sind deshalb keine besonderen hygienischen Maßnahmen oder eine Isolierung erforderlich. Die Verwendung von Einmalmaterialien (Taschentücher, Pflegetücher) und eine sorgfältige Desinfektion der Hände werden empfohlen. Hingegen können sich immungeschwächte oder operierte Patienten leichter infizieren. Vorbeugende Maßnahmen: Zurückhaltende (gezielte, kurzzeitige) Verwendung von Antibiotika. Peinliche Einhaltung von Hygienevorschriften im Krankenhaus.

MRSA-Träger

Ein Übergang von MRSA auf gesunde Menschen ist bisher nicht sicher beschrieben.

Maßnahmen (Epidem Bulletin, RKI 17.01.2011):

Anleitung der betroffenen Person zur Händehygiene. Schulung des Personals über die Übertragungswege, Schulung der Händedesinfektion. Abschätzung des Infektionsrisikos für Personen mit Immunschwäche, offenen Wunden, offenen Dermatosen (Ekzeme, Neurodermitis); räumliche Distanz bei Erkältungen.

 

Checkliste zum stationären Aufenthalt

Vor dem stationären Aufenthalt

Wenn Sie alleine leben, sollten Sie

(   ) ggf. Familie / Nachbarn / Freunde / Arbeitgeber / Pflegedienst ... informieren,

(   ) jemanden bitten, sich um Ihre Wohnung zu kümmern (Post, Abfall, Blumen usw.), (   ) überlegen, ob eine Vollmacht nötig / nützlich sein könnte,

(   ) Termine evtl. absagen oder verlegen. Bereiten Sie vor und nehmen Sie mit:

(   ) eine Übersicht der bei Ihnen bestehenden Diagnosen (Vgl. Anleitung: „Persönliche Diagnosen“)

(   ) frühere Arztbriefe

(   ) wichtige Unterlagen über bisherige Behandlungen

(   ) Ihr persönliches Sensibilitätsschema (Vgl. Anleitung: „Sensibilitätsschema“)

(   ) Allergiepass (falls erforderlich) (   ) Ventilpass

(   ) Impfpass

(   ) Röntgenpass

(   ) Diabetikerausweis (falls erforderlich)

Tag der stationären Aufnahme

(   ) Einweisung zur stationären Behandlung

(   ) Personalausweis

(   ) Krankenversicherungskarte

(   ) evtl. Zuzahlungsbefreiung / evtl. Kostenübernahme Sozialamt

(   ) Name, Adresse, Telefonnummern der Angehörigen oder Betreuer, des Pflegedienstes

(   ) ggf. Vorsorgevollmacht / Betreuungs- und Patientenverfügung.

 

Medikamente / Pflegemittel

Spezielle Medikamente müssen in ausreichender Menge von zuhause mitgenommen werden, wenn sie im Krankenhaus zunächst nicht zur Verfügung stehen oder nicht gebräuchlich sind:

(   ) zur Entspannung der Harnblase (Oxybutynin Tabletten oder Spritzen)

(   ) Medikamente zur Ansäuerung des Urins

(   ) zur Verdünnung von Stuhl

(   ) zur Enddarmentleerung

(   ) bei Krampfleiden (falls erforderlich)

(   ) ggf. bei Diabetes oder Blutdrucksendung oder Spezielle Hilfsmittel / Pflegematerial

(   ) Katheter

(   ) Gleitmittel zur Katheterentleerung

(   ) Windeln / Vorlagen

(   ) ggf. Lagerungshilfen

(   ) ggf. Atemmaske

(   ) latexfreie Handschuhe

(   ) Material zur orientierenden Urinuntersuchung (Teststreifen) (   ) Material zur Hautpflege

(   ) ggf. Material zur Enddarmentleerung

(   ) Körperpflege (Kulturbeutel, Handtücher, Waschlappen, usw.)

(   ) Kleidung / Wäsche (Unterwäsche, Schlafanzug, Socken, T-Shirt, usw.), alles bequem

(   ) persönliche Hilfsmittel (Brille, Zahnspange, usw.) (   ) Lagerungsschienen, Orthesen, Gehhilfe, Rollstuhl (   ) evtl. Matratzenauflage

(   ) persönliche Dinge (z.B. Bücher, Musik, Kopfhörer , Kissen, Kleingeld) (   ) Handy und Ladegerät

(   ) Lassen Sie Ihre persönlichen Wertgegenstände einschließen.

 

Checkliste zum stationären Aufenthalt einer Begleitperson

Auch für Eltern / Pflege-/Vertrauenspersonen ist der Aufenthalt im Krankenhaus belastend. Vor allem wenn Sie plötzlich in die Klink müssen, hier ein paar Dinge, die Sie mitnehmen sollten.

(   ) (Klein-) Geld für Telefon, Getränke, Essen

(   ) Handtuch, Kulturbeutel

(   ) Kleider, auch zum Schlafen

(   ) Uhr, Wecker

(   ) Handy (mit Ladegerät) (   ) Taschenlampe

(   ) Taschentücher

(   ) Schreibzeug

(   ) Buch zum Lesen

(   ) Wasser zum Trinken!

(   ) Kleinigkeit zum Essen

 

Vor der Entlassung

(   ) Die Entlassung rechtzeitig mit Station, Arzt, Einrichtung und Diensten besprechen.

(   ) Klären, ob und wenn ja, welche Transporthilfen organisiert werden müssen.

(   ) Mit Spezialambulanz / Station frühzeitig (vorher) die veränderten Situationen nach einer Operation besprechen.

(   ) Klären, ob eine „Anschlussgesundheitsmaßnahme“ oder eine „Anschlussheilbehandlung“ notwendig ist.


Anschlussgesundheitsmaßnahme: ambulante, teilstationäre oder stationäre medizinische Rehabilitationsmaßnahme in einer spezialisierten Einrichtung in unmittelbarem oder engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Krankenhausbehandlung. Eine A. kann beim Träger der Rentenversicherung dann beantragt werden, wenn die persönlichen oder medizinischen Voraussetzungen zur Gewährung einer Anschlussheilbehandlung nicht zutreffen.

Anschlussheilbehandlung: ambulante, teilstationäre oder stationäre medizinische Rehabilitationsleistung in einer spezialisierten Einrichtung in unmittelbarem oder engem zeitlichen Zusammenhang mit einer Krankenhausbehandlung. Die A. soll die schnelle Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit ermöglichen. Voraussetzungen: 1. Die AHB muss in einer (anerkannten) AHB-Klinik ausgeführt werden. 2. Es muss sich um eine Erkrankung handeln, die in einer speziellen „AHB-Indikationsliste“ enthalten ist. 3. Mitgliedschaft in einer Krankenkasse (für Nichtversicherte: Anschlussgesundheitsmaßnahme). 4. Die Notwendigkeit einer AHB wird vom Krankenhausarzt festgestellt und noch während des stationären Aufenthaltes (vom Sozialdienst) eingeleitet. Eine AHB dauert in der Regel 3 Wochen, kann jedoch (wenn erkennbar wird, dass das Rehabilitationsziel nicht erreicht werden kann oder vorzeitig erreicht wird) vorzeitig abgebrochen oder aber auch verlängert werden.


(   ) Ggf. die Anfertigung neuer, bzw. die Anpassung vorhandener Hilfsmittel veranlassen.

(   ) Pflegedienst / ambulante Krankenschwester (z.B. bei noch nicht abgeschlossener Wundheilung, bei Wundheilungsstörungen) organisieren.

(   ) Ggf. Termine bei niedergelassenen Physiotherapeuten vor Ort vereinbaren (lange Wartezeiten bedenken).

(   ) Kostenübernahme einer evtl. notwendigen Nachsorge (Behandlungspflege) klären.

(   ) Bei Hausarzt / Spezialambulanz rechtzeitig Verordnungen (Medikamente, Hilfsmittel, Nachsorge) veranlassen.

(   ) Klären, ob sich die Pflegestufe geändert hat. Ggf. Nachuntersuchung durch den MDK veranlassen.

 

Anhang

Dauer von stationären Krankenhausaufenthalten

und (individuell unterschiedlichen) Zeiten eingeschränkter / nicht möglicher Schul-/Arbeitsfähigkeit: Zunehmend besteht die (wünschenswerte)Tendenz von kürzeren Krankenhausaufenthalten.

Allgemein hängt die Dauer ab vom

- Grund des Aufenthaltes / Art des Eingriffes

- bereits ausgeführten / noch notwendige Voruntersuchungen

- Verlauf (fehlende / auftretende Komplikationen)

- von notwendigen Anleitungen (z.B. Krankengymnastik, Selbstkatheterisieren, Stomaversorgung…)

- einer gesicherter / unzureichenden Nachsorge

- (von der Zahl der zur Verfügung stehenden Betten).

Orientierende Zeitrahmen41

Weitere Einzelheiten

- siehe: Anleitungen zu den unterschiedlichen Operationen

- individuelle Beratung durch den Anästhesisten oder / und den Operateur.


Größere operative Eingriffe, z.B. Pouch, Augmentation, Konduit, kraniospinale Dekompression, Aufrichtung der Wirbelsäule (Spondylodese), Shuntversorgung:

- 1 Woche Vorbereitung

- 2 Wochen postoperativer stationärer Aufenthalt

- 3 (und mehr) Wochen bis Wiedererreichen der vor der Operation bestehenden körperlichen Kondition

- evtl. 2 Wochen zusätzliche Erholung.

Kleinere Eingriffe, z.B. Appendikostomie, Anus praeter, Weichteileingriffe (Muskellösungen, Sehnenverlängerungen), Stomarevisionen, Shuntrevisionen:

- weniger als 1 Woche Vorbereitung

- bis zu 1 Woche postoperativer stationärer Aufenthalt

- 2-3 Wochen bis Wiedererreichen der vor der Operation bestehenden körperlichen Kondition

- evtl. 2 Wochen zusätzliche Erholung.


 

Nach der Entlassung

Ein Krankenhausaufenthalt kann jeden Patienten in seiner Motorik, Selbständigkeit und seelischen

Belastbarkeit zurückwerfen. Begleiten Sie ihn im Alltag eine Zeit lang engmaschiger. Geben Sie ihm

Zeit, die Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten.

 

Letzte Bearbeitung: 18.06.2015

   
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