Krankenhausaufenthalt
Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist für die Eltern / Pflegepersonen und – vor allem für das Kind – eine emotionale Ausnahmesituation und mit vielen Vorbereitungen verbunden. Unsicherheiten und Ängste lassen sich durch eine gemeinsame Planung vermindern. Gut vorbereitete Kinder kommen mit der medizinischen Routine besser zurecht. Die Checkliste am Ende dieser Anleitung kann bei der Planung hilfreich sein. Sie muss ständig den persönlichen Besonderheiten angepasst werden.
Pflegeerfahrung
Niemand hat mehr persönliche Erfahrung im Umgang mit dem Kind und dem Jugendlichen wie die unmittelbaren Pflegepersonen. Alle häuslichen Pflegemaßnahmen müssen auch im Krankenhaus gewährleistet sein.
Pflegebedürftigkeit
Zu beachten/festzustellen ist, dass Kinder – vor allem Säuglinge und Kleinkinder – durch die Belastungen, die mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden sind, vermehrt pflegerische, körperliche und emotionale Zuwendung brauchen. Die Selbständigkeit kann sich durch die ungewohnten Abläufe, die veränderten (schlechteren) räumlichen Gegebenheiten (z.B. kein barrierefreies Bad) oder die körperlichen Einschränkungen der Erkrankung verschlechtern.
Ambulant oder stationär?
Viele Untersuchungen könn(t)en vor der stationären Aufnahme erfolgen. Hierdurch lässt sich die Dauer des Aufenthaltes verkürzen. Fragen Sie deshalb gezielt auf der Station nach, welche Untersuchungen bereits vor der Aufnahme ausgeführt werden können.
Aber: Bestimmte belastende Untersuchungen oder eine Häufung von diagnostischen Maßnahmen können mit weniger Aufwand und geringerer Belastung während eines stationären Aufenthaltes ausgeführt werden.
Allgemeine Vorbereitungen
- Planen Sie mit dem Arbeitgeber Freistellung/Urlaub und die Versorgung der Geschwisterkinder.
- Erkundigen Sie sich bei der Krankenkasse nach einer Haushaltshilfe.
- Informieren Sie Kindergarten, Schule, Internat, damit diese Sie evtl. bei der Vorbereitung des Krankenhausaufenthaltes unterstützen und das Verhalten des Kindes (Ängste, Fragen, usw.) richtig deuten können.
Pflegeanamnese
Hilfreich kann eine Pflegeanamnese sein, die Sie für Ihr Kind/mit Ihrem Kind vor der Einweisung ausfüllen (vgl. Anleitung:
Pflegeanamnese ( http://www.lebenshilfe-rlp.de/Aktuell/PDF_DOC/Gem_Empf_Kh.pdf ).
Begleitung durch eine Vertrauensperson
Wenn möglich, sollte das Kind durch eine Bezugsperson (Eltern, Betreuer/In, Mitarbeiter/In der Einrichtung) begleitet werden. Heute ist es in fast allen Kliniken erwünscht und erlaubt, dass eine Begleitperson (auf Kosten der Klinik) mit aufgenommen wird.
Voraussetzungen sind, dass das Kind mit der begleitenden Person einverstanden ist, die Vertrauensperson den zu erwartenden belastenden Situationen gewachsen ist und das Behandlungsteam auf die Anwesenheit der Vertrauensperson vorbereitet ist und zustimmt. Wenn die Begleitperson nicht sorgeberechtigt /Betreuer ist, sollte eine Schweigepflichterklärung und eine Vollmacht vorliegen.
Die Begleitperson sollte
- wichtige Hinweise auf dauerhafte Erkrankungen und Therapien, Unverträglichkeiten,
- persönliche Eigenheiten und die Kommunikation des Kindes kennen,
- Anamnese und Pflegeanamnese vorbereiten, um sie bei der stationären Aufnahme vorzulegen,
- während des stationären Aufenthaltes das Kind zu allen körperlichen und apparativen
Untersuchungen begleiten, die für es bedrohlich wirken können,
- besonders bei operativen Eingriffen bis zur Narkose-Einleitung und beim Wiederaufwachen anwesend sein.
Medikamente / Pflegemittel
Nehmen Sie immer auch die regelmäßig einzunehmenden Medikamente und das spezielle Pflegematerial für die ersten Tage mit, auch wenn sich herausstellen sollte, dass Sie diese nicht brauchen.
Vertraute Gegenstände
Vergessen Sie nicht, vertraute/geliebte Gegenstände mitzunehmen: Kuscheltiere, Spiele, Bilderbücher, Schmusetücher...
Latexfreie Umgebung
Machen Sie die Mitarbeiter ggf. auf eine bestehende Latexallergie aufmerksam und achten Sie auf eine latexfreie Umgebung.
Ärztliche Vorbereitungen
Impfungen
6 Wochen vor geplanten Operationen sollen möglichst keine Impfungen mehr ausgeführt werden. Von dieser Regel kann es im Notfall Ausnahmen geben. Der Impfpass ist zu aktualisieren.
Sensibilitätsschema
Lassen Sie sich ein Sensibilitätsschema ( Siehe Anleitung: „Sensibilitätsschema“ ) erstellen oder aktualisieren, auf dem die empfindungsgestörten Hautzonen eingezeichnet werden.
Diagnosen
Aktualisieren Sie ggf. zusammen mit dem Hausarzt und der Ambulanz die Diagnosenübersicht ( Siehe Anleitung: „Persönliche Diagnosen“. Bei der nicht seltenen Vielzahl von unveränderlichen Diagnosen, Untersuchungen und Krankenhausaufenthalten kann es auf Dauer schwer sein, die Übersicht zu behalten. Diagnosen können so verloren gehen (sog. Diagnosenschwund). Deshalb gehören die Übersichten „Persönliche Diagnosen“, „Krankenhausaufenthalte“ und„Untersuchungen“ zur Grundausstattung eines jeden Patienten. Die Übersichten sind gleichzeitig eine Übersicht des Krankheitsverlaufes (als Teil der Anamnese)). Auf dieser Zusammenstellung müssen Unverträglichkeiten und besondere Risiken, z.B. Allergien (vor allem eine Latexallergie), sofort erkennbar und deshalb hervorgehoben sein.
Voruntersuchungen und Krankenhausaufenthalte
Eine Übersicht der Voruntersuchungen ( Siehe Anleitung: „Untersuchungen“ ) und der Krankenhausaufenthalte ( Siehe Übersicht „Krankenhausaufenthalte“ ) erleichtert die Anamnese und das Auffinden fehlender diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.
Stationäre Aufnahme
Aufnahmegespräch
Eine individuell abgestimmte Pflege ist nur möglich, wenn die behandelnden Ärzte und Krankenschwestern/-pfleger über Probleme, Bedürfnisse und Besonderheiten ihrer Patienten unterrichtet sind. Die bestehenden Besonderheiten (z.B. Allergien, Knochenbrüchigkeit usw.) und die täglich notwendigen Pflegemaßnahmen (Lagerung, Trinkmenge, Ernährung, Blasenentleerung, Darmentleerung) sollten am besten mit dem betreuenden Pflegepersonal sofort nach der Aufnahme auf die Station besprochen werden, damit diese wissen, was bei der Versorgung zu beachten ist. Erklären Sie ruhig ausführlich, warum manches bei Ihrem Kind an besonderer Pflege (Dekubitusprophylaxe) oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig ist.
Vertrauensperson
Vgl. Abschnitt: Allgemeine Vorbereitungen. Weisen Sie das Behandlungsteam darauf hin, dass das
Kind von einer Vertrauensperson begleitet wird.
Latexfreie Umgebung
Machen Sie die Mitarbeiter ggf. auf eine bestehende Latexallergie aufmerksam und achten Sie auf eine latexfreie Umgebung.
Schmerzhafte Eingriffe
Blutentnahmen sollten nur an sensibel gestörten Hautstellen (vgl. Sensibilitätsschema) evtl. nach intensivem Reiben oder (kräftigem) Beklopfen einer empfindungsgestörten Region (meist am Fuß) entnommen werden.
Es stehen (meist) ausreichend empfindungsgestörte Hautzonen zur Verfügung, an denen schmerzfrei Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen erfolgen können (vgl. Sensibilitätsschema). Wenn dies an sensibel gestörten Hautabschnitten nicht möglich ist, veranlassen Sie eine lokale Betäubung der Haut mit einem Emla ®-Pflaster.
Es sollte selbstverständlich sein, dass Schmerzen medikamentös behandelt werden. So tragen Sie wesentlich dazu bei, eine Schmerzsensibilisierung zu vermeiden.
Blutentnahme
Die B. erfolgt (in der Regel): a) Zur Gewinnung kleiner Blutmengen mit einer kleinen Lanzette am Finger oder am Ohrläppchen (z.B. zur Bestimmung des pH-Wertes oder eines Blutbildes, des CRP). b) Größere Blutmengen werden nach Betäubung (vgl. Emla ®) aus Venen entnommen, die unmittelbar unter der Haut liegen (z.B. am Handrücken, in der Ellenbeuge oder am Fußrücken).
Allgemeine Regeln für die Blutentnahme
- Bei der Blutentnahme sollte der Patient liegen.
- In der Regel sollte die Entnahme möglichst schmerzfrei (s.u.) an der Armvene erfolgen.
- Bei Verlaufskontrollen sollte das Blut möglichst an der gleichen Stelle entnommen werden.
- Vor der B. erfolgt eine Hautdesinfektion an der Einstichstelle.
- Die Zeitdauer der Stauung sollte 30 Sekunden nicht überschreiten.
- Um eine Zerstörung von Blutzellen zu vermeiden, soll das Blut möglichst abtropfen bzw. langsam in eine Spritze aufgezogen werden. Schnelles Aufziehen des Blutes zerstört vermehrt Blutkörperchen und kann das Untersuchungsergebnis verfälschen.
Zur Technik der Blutentnahme
1. B. an sensiblen Hautstellen: An der geplanten Einstichstelle wird eine betäubende Creme (Emla ) aufgetragen und mit einer Folie (okklusiv) abgedeckt. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde bis zu 3 Stunden ist die B. schmerzfrei möglich.
2. B. an sensibel gestörten Hautzonen (die auf einem Sensibilitätsschema stets zu kennzeichnen sind): Die B.
erfolgt meist am Fuß. Hier sind Empfindungsstörungen auch bei tiefen Lähmungen wahrscheinlich. Möglichkeiten: a) Durch energisches Beklopfen des Fußes rötet sich die Haut, d.h. sie wird besser durchblutet. Vorher nicht erkennbare Venen werden sichtbar. b) Warmes Fußbad: Problematisch, aber zur Vermeidung von Angst und Schmerz immer noch besser als eine schmerzhafte B., ist eine bessere Durchblutung durch ein warmes Fußbad zu erreichen. Aber: Wegen der erhöhten, individuell unterschiedlichen Verbrühungsgefahr der sensibel gestörten Haut ist die (unterschiedlich) verträgliche Temperatur durch eine Testung mit einer Wassertemperatur in mehreren Schritten von 35-38° und 39-42° zu ermitteln. Im Allgemeinen muss die Wassertemperatur nicht über 40° liegen, damit die Haut ein rosiges Aussehen annimmt und damit Venen erkennbar werden, die bei einem kühlen oder normal temperierten Fuß nicht zu sehen sind. c) Wärmewickel. Die Wärmeübertragung kann – wenn auch nicht so wirksam – auch durch ein Handtuch erfolgen, das in warmem Wasser von 40° erhitzt wurde.
Die schmerzfreie Blutentnahme ist eine humanitäre Pflicht gegenüber Patienten, die in ihrem Leben überdurchschnittlich häufig Schmerzen ertragen müssen.
Bettlägerigkeit
B. ist die erzwungene Ruhigstellung in einem B Das Bett wird zum „gefährlichen Ort“ wegen Trainingsverlust mit nachfolgenden Kreislaufstörungen, Abbau von Muskelfunktionen mit Kraftverlust, Gefährdung durch Kontrakturen, rasche Zunahme der Knochenentkalkung (Osteoporose), Zunahme der Gefährdung durch Dekubiti, erhöhtes Risiko einer Thrombose, Entstehung / Zunahme einer Obstipation, Harntransportstörung mit erhöhtem Risiko von Harnweginfektionen.
Maßnahmen: Möglichst kurze Liegezeiten, begleitende Physiotherapie: Lagerung, Dehnung, frühe Mobilisierung und statische Belastung, Verwenden von Lagerungsschienen und Orthesen, Verdichten von Urinkontrollen, ggf. neue Hilfsmittelversorgung bereits vor dem Eingriff planen.
Organbezogene Besonderheiten
Kopf
Kopfschmerz, Schwindel, Unwohlsein können Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels sein. Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitsgabe ( Vgl. Anleitung „Flüssigkeitsbedarf“ ).
Harnwege
Bei Bettruhe, Beschränkungen der Mobilität / Krankengymnastik und verminderter / geringer Flüssigkeitsaufnahme erhöht sich die Neigung zu Harnweginfektionen. Grundsätzlich sollte das Kind möglichst viel kalorienfreie Flüssigkeit trinken, ggf. auch als Infusion erhalten. Bei Untersuchungen oder Operationen, die Nüchternheit erfordern, sollte die Flüssigkeitsmenge dokumentiert und ggf. durch Infusionen ausgeglichen werden. Zur Blasenentleerung sind regelmäßige Katheterentleerungen unter sterilen Bedingungen ( Steril: Kennzeichen: - Steriles Wasser - steriles Gleitmittel - Katheter wird nicht berührt (DGU 2006) ) erforderlich.
Nachtkatheter
Keine (nie!) beschichteten Katheter verwenden!
1. Ableitung in einen Urinauffang-Bettbeutel mit Überleitungsschlauch
Eignung: Nur für ruhig schlafende Kinder geeignet; bei Personen mit nächtlichem Lagewechsel kann sich der Überleitungsschlauch verwickeln, unter Zug geraten und den Katheter aus der Harnblase ziehen.
Ausführung: Der in der Harnblase liegende Katheter wird mit dem Überleitungsschlauch des Bettbeutels verbunden, nachdem die Kontaktstelle mit einem Desinfektionsmittel besprüht wurde. Auf das Tragen einer Windel kann man verzichten, wenn ein Stuhlverlust nicht zu erwarten ist.
2. Ableitung in eine Windel
Eignung: z.B. für unruhig schlafende Kinder.
Ausführung: Das offene Katheterende wird mit einem Desinfektionsmittel besprüht und entweder in einen unten abgeschnittenen und damit offenen „Urinauffangbeutel für Pädiatrie“ eingeführt, der dann in eine Windel gelegt wird, oder der Kathetertrichter wird durch eine Öffnung der Innenschicht der Windel direkt in die Saugschicht der Windel eingeleitet.
Urinuntersuchungen
Veranlassen Sie, dass der Urin regelmäßig mit Teststreifen ( Vgl. Anleitung: „Urinuntersuchung mit Teststreifen“ ) untersucht wird, um beginnende Harnweginfektionen früh zu erkennen. Bei Harnweginfektionen (ohne weitere Symptome) sorgen Sie für vermehrte Flüssigkeit und (bei Kindern ab 1,5 Jahren) die Ansäuerung des Urins ( Vgl. Anleitung: „Ansäuern des Urins“ ).
Darm
Durch vermehrtes Liegen und andere Ernährung kann es zu einer Verschlechterung des Stuhltransportes und hierdurch zu einer zunehmenden Verstopfung mit Blähbauch, Völlegefühl und Bauchschmerzen kommen. Durch einen stark gefüllten Enddarm kann auch die Entleerung der Harnblase behindert werden und so eine Ursache von Harnweginfektionen sein. Auf eine geregelte Darmentleerung ist deshalb zu achten. Ist das Kind mobil, sollte eine Entleerung, wie gewohnt, mit Hilfsmitteln auf der Toilette erfolgen.
Mobilität
Das Kind sollte möglichst wenig im Bett liegen, damit oft mühsam erworbene motorische Funktionen und die Stabilität der Knochen erhalten bleiben. Bei bekannter Neigung zu Knochenbrüchigkeit muss das Umlagern vorsichtig erfolgen.
Alle Maßnahmen zur Förderung der Mobilität sollten möglichst beibehalten werden. Hierzu gehören die krankengymnastischen Übungen mit aktiven und passiven Bewegungen, die Verwendung von Lagerungsschienen und Orthesen.
Haut / Dekubitusprophylaxe
Durch vermehrtes Liegen wird die Haut an den Auflagestellen, vor allem am Hinterkopf, an den Beckenknochen, Hüftknochen, Kniegelenken, Knöcheln und Fersen, durch Druck- und Scherkräfte besonders belastet. Vor allem an den empfindungsgestörten Hautstellen und durch Liegen auf Falten der Bettwäsche können in kurzer Zeit Druckstellen (Dekubiti) entstehen, die oft langwierige komplizierte Therapien erfordern.
Eine abnorme Hautbelastung ist erkennbar an Hautrötungen. Führen Sie an auffälligen Hautstellen den Fingertest aus: Bleibt eine Rötung unmittelbar nach dem Drücken weiterhin rot, besteht der Verdacht auf einen (entstehenden) Dekubitus. Blasenbildung, nässende Hautdefekte und tiefe Druckstellen unterschiedlicher Größe sind fortgeschrittene Formen der Hautschädigung, die bei regelmäßiger Kontrolle und besonderer Beachtung der Frühhinweise gar nicht erst entstehen dürfen. Vorbeugend ist mehrmals täglich eine Sichtkontrolle der empfindungsgestörten Hautzonen, häufiges Umlagern etwa in 2-3-stündigen Abständen nötig, gerade auch nach Operationen, wobei die Operationsdauer und Zeiten im Aufwachraum mit zu beachten sind.
Sorgfältige Hautpflege durch Einmassieren von Pflegeöl vor allem an den aufliegenden Körperstellen verringert das Risiko von Druckstellen.
Evtl. Matratzenauflage/Fell von zuhause mitbringen, wenn das Kind eine solche Unterlage auch zuhause benutzt. Nutzen eines in Kliniken zur Verfügung stehenden Klinitron-Bettes bzw. besonderer Dekubitusmatratzen.
Kommunikation
Auch mit kleinen Patienten sollten alle geplanten Maßnahmen in altersentsprechender und verständlicher Sprache – wenn notwendig wiederholt – erläutert werden.
Hygiene im Krankenhaus
Händereinigung
Form der Reinigung der Hände, die sich auf das Waschen mit Seife und Abtrocknen beschränkt.
Händedesinfektion
Reinigen der Hände zum Vermeiden einer Übertragung von Krankheitserregern.
Formen:
1. Gründliches Waschen der Händ 30 Sekunden Zeit nehmen für das Einseifen auch zwischen den Fingern und an den Fingerspitzen. Seifenschaum vollständig abspülen. Mit einem Einmalhandtuch abtrocknen.
2. Hygienische Händedesinfektion: Die auf der Haut befindlichen Erreger werden durch die Wirkstoffe des Desinfektionsmittels ( Zugelassene Desinfektionsmittel sind durch des Robert-Koch-Institut aufgelistet: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Desinfektionsmittellist/Desinfektionsmittelliste_node.html ) abgetötet und inaktivier Die Hautbelastung ist geringer als Händewaschen.
Anwendungen:
a) vor einer Wundversorgung oder einem Verbandwechsel, auch nach Kontakt mit infizierten Wunden oder infiziertem Material,
b) vor dem Legen eines Harnblasenkatheters (vg Anleitungen zur Katheterentleerung der Harnblase),
c) vor Blutentnahmen, Injektionen oder Infusionen,
d) nach (!) den genannten Maßnahmen, um die betreffende Person oder der Pflegende sich selbst und andere vor Verunreinigungen zu schützen.
Ausführung: Desinfektionsmittel in die hohlen, trockenen Hände füllen. Die Hände müssen vollständig mit dem Desinfektionsmittel benetzt sein. Die Hände sind während der gesamten Einwirkzeit mit Händedesinfektionsmittel feucht zu halten (wiederholte Entnahme aus dem Spender). Die Händedesinfektion ist über einen Zeitraum von mindestens 30 Sekunden durchzuführen.
3. Hautpflege: Schutz der gereinigten Haut mit Glycerin-haltiger oder pH-5-Creme ( z.B. Sagrolind ® ) vermeidet das Austrocknen und Rissigwerden der Haut sowie Allergien.
Hautdesinfektion
Reinigung der Haut mit dem Ziel, Krankheitserreger zu entfernen.
Anwendung: z.B. vor Blutentnahmen: Desinfektionsmittel aufsprühen, ca. 30 Sekunden einwirken lassen, dann mit sterilem Tupfer mehrmals abwischen. Einsprühen allein reicht zur Keimverminderung/-entfernung nicht aus.
Flächendesinfektion
Desinfektion von Kontaktflächen (Badezimmer, Lichtschalter, Türgriffe, Nachtschrank) mit
Flächendesinfektionsmittel ( z.B. Meliseptol ® HBV-Tücher ).
Wundbehandlung
Zur Wundbehandlung sollte eine dekolonisierende Wundspüllösung ( z.B. Prontosan ® ) eingesetzt werden. Instrumentendesinfektion
Thermisch (Autoklav), chemothermisch, Tauchbad. Urinauffanggefäß
Zuhause: Sterile Auffangbecher sollten zur Verfügung stehen. Heißes Ausspülen (Spülautomat) des Gefäßes reicht zur Untersuchung von Harnbestandteilen aus. Durch Kochen mit Wasser bei einer Temperatur von 100° und einer Einwirkungszeit von mind. 3 min wird ein Wirkungsbereich von
AB ( Wirkungsbereiche: A: Abtötung von Bakterien … Pilzen, Pilzsporen. B: Inaktivierung von Viren … C: Abtötung von Milzbrandsporen. D: Abtöten von Sporen … Quelle: Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:1706–1728 ) erreicht, bei mind. 15 min ein Wirkungsbereich von ABC. In der Klinik stehen sterile Auffanggefäße zur Verfügung.
Pinzetten / Scheren / Sonden müssen vollständig mit einer Desinfektionslösung ( z.B. Helipur ® - Desinfektion und Reinigung mit 1,5%-Lösung von thermostabilen Instrumenten. Hochwirksames flüssiges Desinfektionsmittel-Konzentrat mit hoher selbsttätiger Reinigungskraft. Geeignet für alle Instrumente und Geräte aus Metall, Glas und Keramik. Wirkt gegen Bakterien (inkl. MRSA und TbB) und Pilze. Begrenzt viruzid (inkl. HBV, HCV und HIV) und wirksam gegen Adeno- und Vacciniaviren. Desinfektion und Reinigung in einem Arbeitsgang. Kontaminierte Instrumente werden direkt in die Gebrauchslösung eingelegt, manuelle Vor- und Nachreinigung ist in der Regel nicht erforderlich ) bedeckt sein. Abreiben / Aufbewahren in Alkohol reicht nicht aus.
Multiresistenter (Methicillin-resistenter) Staphylokokkus aureus (Abk.: MRSA). Gefürchteter Krankenhauskeim (Problemkeim), der gegen die meisten Antibiotika resistent ist. Immungeschwächte oder operierte Patienten können während stationärer Aufenthalte durch die Erreger infiziert werden und erkranken. Gesunde Menschen erkranken in der Regel nicht. In der häuslichen Umgebung sind deshalb keine besonderen hygienischen Maßnahmen oder eine Isolierung erforderlich. Die Verwendung von Einmalmaterialien (Taschentücher, Pflegetücher) und eine sorgfältige Desinfektion der Hände werden empfohlen. Hingegen können sich immungeschwächte oder operierte Patienten leichter infizieren. Vorbeugende Maßnahmen: Zurückhaltende (gezielte, kurzzeitige) Verwendung von Antibiotika. Peinliche Einhaltung von Hygienevorschriften im Krankenhaus.
MRSA-Träger
Ein Übergang auf gesunde Menschen ist selten. Es gibt hierzu keine Literatur.
Maßnahmen ( Epidem Bulletin, RKI 17.01.2011 ):
- Anleitung der betroffenen Person zur Händehygiene.
- Schulung des Personals über die Übertragungswege, Schulung der Händedesinfektion.
- Abschätzung des Infektionsrisikos für Personen mit Immunschwäche, offenen Wunden, offenen Dermatosen (Ekzeme, Neurodermitis).
- ggf. räumliche Distanz bei Erkältungen.
Checkliste zum stationären Aufenthalt
… die immer wieder an das Alter angepasst werden muss
Tag der stationären Aufnahme
( ) Einweisung zur stationären Behandlung
( ) Krankenversicherungskarte (notfallmäßige Einweisung) ( ) Diagnosenübersicht aktualisiert
( ) frühere Arztbriefe
( ) wichtige Unterlagen über bisherige Behandlungen
( ) persönliches Sensibilitätsschema ( Vgl. Anleitung: „Sensibilitätsschema“ )
( ) Allergiepass (falls erforderlich) ( ) Impfpass
( ) Ventilpass
( ) Röntgenpass
( ) Spezielle Medikamente müssen in ausreichender Menge von zuhause mitgenommen werden –
wenn sie im Krankenhaus nicht gebräuchlich sind oder zunächst nicht zur Verfügung stehen:
( ) zur Entspannung der Harnblase (Tabletten oder Spritzen)
( ) zur Verdünnung von Stuhlgang
( ) zur Enddarmentleerung
( ) bei Krampfleiden (falls erforderlich)
Spezielle Hilfsmittel / Pflegematerial
( ) Katheter
( ) Gleitmittel zur Katheterentleerung
( ) Windeln
( ) ggf. Lagerungshilfen
( ) latexfreie Handschuhe
( ) Material zur orientierenden Urinuntersuchung (Teststreifen) ( ) Material zur Hautpflege
( ) ggf. Material zur Enddarmentleerung
( ) Wäsche (Hemden, Bodys, Söckchen, Schlafanzug, T-Shirt, usw.) ( ) Lagerungsschienen, Orthesen
( ) Kuscheltiere, Spiele, Bilderbücher, Vor-Lesebücher
( ) Schnuller, Kuschelwindel, Lieblingsdecke, -kissen
( ) Waschlappen, Handtücher, Kulturbeutel
Checkliste zum stationären Aufenthalt einer Begleitperson
Auch für Eltern / Pflegepersonen ist der Aufenthalt im Krankenhaus belastend. Vor allem, wenn Sie plötzlich mit Ihrem Kind in die Klink müssen, hier ein paar Dinge, die Sie mitnehmen sollten:
( ) (Klein-)Geld für Telefon, Getränke, Essen
( ) Handtuch, Kulturbeutel
( ) Kleider, auch zum Schlafen
( ) Uhr, Wecker
( ) Taschenlampe
( ) Taschentücher
( ) Schreibzeug
( ) Buch zum Lesen
( ) Wasser zum Trinken!
( ) Kleinigkeit zum Essen
Vor der Entlassung
( ) Rechtzeitig mit Station, Arzt, Einrichtung und Diensten die Entlassung besprechen. Klären, ob und wenn ja, welche Transporthilfen organisiert werden müssen.
( ) Mit Spezialambulanz / Station frühzeitig (vorher) mögliche funktionelle Änderungen besprechen.
( ) Ggf. die Anfertigung neuer bzw. die Anpassung vorhandener Hilfsmittel veranlassen.
( ) Pflegedienst / ambulante Krankenschwester kann (z.B. bei noch nicht abgeschlossener Wundheilung oder bei Wundheilungsstörungen) nötig sein.
( ) Kostenübernahme einer evtl. notwendigen Nachsorge (Behandlungspflege) klären.
( ) Klären, ob eine andere Pflegestufe besteht.
( ) Bei Hausarzt / Spezialambulanz rechtzeitig Verordnungen (Medikamente, Hilfsmittel, Nachsorge) veranlassen.
Dauer von stationären Krankenhausaufenthalten und (individuell unterschiedlichen) Zeiten eingeschränkter / nicht möglicher Schul-/Arbeitsfähigkeit
Zunehmend besteht die (wünschenswerte)Tendenz von kürzeren Krankenhausaufenthalten.
Allgemein hängt die Dauer ab vom
- Grund des Aufenthaltes / Art des Eingriffes
- bereits ausgeführten / noch notwendigen Voruntersuchungen
- Verlauf (fehlende / auftretende Komplikationen)
- von notwendigen Anleitungen (z.B. Krankengymnastik, Selbstkatheterisieren, Stomaversorgung…)
- einer gesicherten / unzureichenden Nachsorge
- (von der Zahl der zur Verfügung stehenden Betten)
Orientierende Zeitrahmen
Weitere Einzelheiten
- siehe: Anleitungen zu den unterschiedlichen Operationen
- individuelle Beratung durch den Anästhesisten oder / und den Operateur.
Größere operative Eingriffe, z.B. Pouch, Augmentation, Konduit, kraniospinale Dekompression, Aufrichtung der Wirbelsäule
(Spondylodese), Shuntversorgung:
- 1 Woche Vorbereitung
- 2 Wochen postoperativer stationärer Aufenthalt
- 3 (und mehr) Wochen Wiedererreichen der vor der Operation bestehenden körperlichen Kondition
- evtl. 2 Wochen zusätzliche Erholung.
Kleinere Eingriffe, z.B. Appendikostomie, Anus präter, Weichteileingriffe (Muskellösungen, Sehnenverlängerungen), Stomarevisionen, Shuntrevisionen:
- weniger als 1 Woche Vorbereitung
- bis zu 1 Woche postoperativer stationärer Aufenthalt
- 2-3 Wochen bis Wiedererreichen der vor der Operation bestehenden körperlichen Kondition
- evtl. 2 Wochen zusätzliche Erholung.
Nach der Entlassung
Ein Krankenhausaufenthalt kann jedes Kind in seiner Motorik, Selbständigkeit, seelischen
Belastbarkeit zurückwerfen.
Geben Sie ihm Zeit, die Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten.
Letzte Bearbeitung: 18.06.2015