Suchen  

   

Autoren  

   

Beschreibung/Merkmale

Unterschiedlich dicker latexfreier Kunststoffschlauch (aktuelle Angebote unter www.rehadat.de), der als Harnblasenkatheter zum Einmalgebrauch verwendet wird.

Merkmale: Etwa 2 cm unterhalb der Katheterspitze, in der sich die beiden seitlichen Ablauflöcher des Katheters befinden, kann nach Legen des Katheters ein (je nach Größe unterschiedlich dicker) Ballon mit Luft oder (vorzugsweise) mit Flüssigkeit (z.B. sterile Kochsalzlösung) aufgefüllt werden. Die Menge der Füllung ist auf dem Katheter angegeben. Durch den aufgefüllten Ballon wird der Katheter in der Harnblase gehalten (blockiert).

 

Legen eines Ballonkatheters

Warnung

Beim Legen eines Ballonkatheters muss darauf geachtet werden, dass der noch nicht aufgefüllte Ballon sicher in der Harnblase liegt. Liegt der Ballon noch in der Harnröhre, kommt es beim Auffüllen zu (blutenden) Verletzungen der Harnröhre. Nur latexfreie Katheter verwenden! Der

Ballonkatheter wird unter möglichst sauberen Bedingungen (vgl. Anleitungen zur Katheterentleerung) durch die Harnröhre in die Harnblase vorgeschoben. Wenn der Urin durch den Katheter herausläuft, muss der Ballonkatheter noch etwa weitere 3-4 cm weiter vorgeschoben werden, damit der Ballon sicher in der Harnblase liegt. Erst dann darf der Ballon aufgeblasen bzw. mit Flüssigkeit gefüllt werden.

Ständig offener oder zeitweise offener Katheter?

Es muss ärztlich festgelegt werden, ob der Katheter ständig offen oder zeitweise abgestöpselt (blockiert) sein soll (s.u.: Blockierung).

Besonderheiten bei ständig offenem Ballonkatheter

Auffangen des Urins: Der ablaufende Urin kann in einer Windel aufgefangen werden; hierbei können krankhafte Erreger in die Harnblase gelangen („aufsteigen“); deshalb sollte das offene Katheterende entweder

  1. durch einen Stöpsel verschlossen (= blockiert) werden oder
  2. durch einen unten abgeschnittenen Urinauffangbeutel für Pädiatrie geschützt werden.
  3. Der Urin kann auch in einen Urinauffangbeutel mit Überleitungsstück abgeleitet werde

Harnblasenschrumpfung

Durch eine (über Wochen) dauernde Urinableitung über einen Ballonkatheter kann sich die Harnblase verkleinern bzw. schrumpfen. Deshalb muss der Katheter in der Regel – während des Tages – abgestöpselt (blockiert) bleiben und alle 3 Stunden geöffnet werden, damit die Harnblase regelmäßig aufgeweitet wird. Nachts bleibt der Katheter offen. Vgl. auch Anleitung: Harnblase - Geschützter Nachtkatheter.

Besonderheiten bei zeitweise geschlossenem (blockiertem) Ballonkatheter

Blockierung

Die äußere Mündung des Katheters wird (durch einen Stöpsel) verschlossen. Die Dauer der Blockierung wird ärztlich festgelegt. Sie richtet sich nach der Blasengröße und der Trinkmenge.

Vorteile: 1. Während der Blockierung kann kein Urin abfließen. 2. Eine gesteuerte Urinentleerung ist möglich. 3. Ausscheidungsfreie Zeiten verbessern die Kontinenz und beugen einer Geruchsbelästigung vor. 4. Die Harnblase wird regelmäßig aufgedehnt, was einer Schrumpfung vorbeugt.

Nachteile: 1. Der Urin verbleibt länger in der Harnblase, was die Entwicklung von Harnwegsinfekten begünstigt. 2. Unterbleibt die regelmäßige Entleerung, kann der Druck in der Harnblase krankhafte Werte übersteigen und die Harnblase verändern (z.B. entwickelt sich eine Balkenblase oder ein Reflux). Komplikationen: 1. Überlauf: Bei abnorm hohem Druck in der Harnblase tritt Urin aus. Ein bestehender oder drohender Urinrückstau wird verstärkt.

Maßnahmen: a) Regelmäßiges Öffnen der Blockierung. b) ggf. dickeren Katheter verwenden, c) ggf. Entspannung der Harnblase zur Verbesserung der Blasengröße. 2. Vermehrt Harnwegsinfektionen. Maßnahmen: a) Häufigere Urinkontrollen, b) gezielte Behandlung von Infektionen.

Wechseln des Ballonkatheters

Bei der Verwendung des B. als Dauerkatheter können sich in der Harnröhre und/oder in der Harnblase Druckstellen entwickeln. Bakterien können sich am Katheter festsetzen, wodurch a) Harnwegsinfektionen entstehen können; b) kann sich Harnstein anlagern, was wiederum die Entstehung von Harnwegsinfektionen begünstigt. Deshalb ist das regelmäßige Wechseln des B. (die Abstände werden ärztlich festgelegt, bei fehlender Anweisung etwa 1x wöchentlich) notwendig.

Urinuntersuchung

Durch längeres Liegen eines B. in der Harnblase können Infektionen in der Harnblase entstehen.

Deshalb sind regelmäßige Urinuntersuchungen angezeigt. In einem Beutel aufgefangener, aber bereits abgestandener Urin eignet sich nicht zur Urinuntersuchung.

Mögliche Komplikationen

Blutung: Wird der Ballon aufgefüllt, bevor dieser vollständig in der Harnblase liegt, kann es zu Verletzungen der Harnröhre mit Blutungen kommen. Maßnahme: Bereits in den Ballon eingefüllte Flüssigkeit wieder ablassen. Katheter ziehen. Katheter ohne Ballon neu legen. Blut ablaufen lassen. In jedem Fall ärztliche Beratung über das weitere Vorgehen einholen!

Es fließt kein Urin ab: Ursache: Verstopfung der Katheterlöcher. Maßnahme: Den Katheter mit Kochsalzlösung freispülen (vgl. Anleitung: Harnblasenspülung) oder Katheter wechseln.

Die in den Ballon gegebene Flüssigkeit fließt nicht mehr ab: Der Katheter kann nicht mehr gezogen werden. Maßnahme: Immer ärztlichen Rat einholen! Nicht zerren! Der Ballon muss durch geeignete Methoden vom Urologen zerstört werden.

 

Letzte Bearbeitung: 26.04.2014

   
© ALLROUNDER